Zusammenfassung
Aus den vorstehend mitgeteilten 70 Versuchsreihen ergibt sich folgendes:
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1.
Hauteinreibungen mit Kampfer, Terpentinöl, Borneol sowie mit Menthol verursachen bei Hungerkaninchen eine bereits 1/2 Stunde nach beendeter Einreibung deutlich nachweisbare Blutzuckersenkung, die nach weiteren 5 Stunden an Intensität zunimmt.
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2.
Die Intensität der hypoglykämischen Wirkung ist bei Kampfer und Terpentinöl am stärksten, bei Borneol und Menthol etwas schwächer, auch stellt sie sich bei den beiden letztgenannten Substanzen langsamer ein.
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3.
Eine Beziehung der chemischen Konstitution zu der Intensität des genannten biologischen Effektes, an die man immerhin denken muß, läßt sich aus meinen Versuchen nicht eindeutig herleiten, vielleicht nur deswegen nicht, weil bei der kutanen Applikation der durch die chemische Zusammensetzung bedingten Wirkung Effekte überlagert sind, die mehr auf dem Gebiete der physikalisch-chemischen Beschaffenheit der einzureibenden Substanzen bzw. ihrer Lösungen mit einem Vehikel zu suchen sind.
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4.
Die in allen Fällen beobachtete Eigenschaft der Blutzuckersenkung läßt sich möglicherweise zur Definition der Tiefenwirkung als einer von der Zeit abhängigen meßbaren Größe heranziehen.
Literatur
Bei Versuchen mit Grünfutterkaninchen ließ ich die Tiere 48 Stunden hungern.
In diesem Zusammenhange ist es gewiß erwähnenswert, daß Abderhalden und Wertheimer Arch. f. d. ges. Physiol. 1924, Bd. 205, S. 547) feststellen konnten, daß nach Insulingaben bei Ratten mit einer kohlehydratreichen Ernährung der Blutzucker rascher fällt, als bei Tieren, denen kohlehydratarme Nahrung gereicht wurde. Desgleichen fand Tiitso im McLeod'schen Laboratorium in Toronto (s. Max Tiitso, Proc. of the Soc. f. exp. biol. a. med. 1925, Bd. 23, S. 40), daß der Blutzucker, wenn er in kurzen Zwischenräumen unmittelbar nach der Insulininjektion bestimmt wurde, bei mit Mohrrüben und Zucker gefütterten Kanninchen schneller als bei Hungertieren abfällt.
Auf die bei anderen Applikationsarten dieser Substanzen auftretenden Wirkungen soll in einer besonderen Mitteilung näher eingegangen werden, ebenso auf den zeitlichen Verlauf der hypoglykämischen Kurven.
Die Frage nach dem Vorhandensein solcher Beziehungen wird zur Zeit an anderen Substanzengruppen geprüft.
Jahresk. f. ärztl. Fortbild., Aprilheft 1931.
Klin. Wochenschr. 1931, Nr. 24.
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Tennenbaum, M. Über eine allgemeine Stoffwechselwirkung von Kampfer und ihm verwandten Substanzen bei der kutanen Applikation. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 163, 505–516 (1932). https://doi.org/10.1007/BF01862604
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