Zusammenfassung.
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1.
Bei Angiostomiehunden, welche den Hungerzustand gut ertragen, wird bis zum 13. Karenztage weder Hypo-noch Hyperglykämie beobachtet.
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2.
Endogene Ernährung vereint kollektive Zucker-und Milchsäureversorgung mit individuellem Zucker- und Milchsäureverbrauch.
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3.
Der individuelle Zucker- und Milchsäureverbrauch verschiedener Organe des hungernden Hundes unterscheidet sich sehr wesentlich vom satten und nüchternen Zucker- und Milchsäureverbrauch.
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4.
Die Nieren des hungernden Hundes halten nach dem 5. Karenztage bedeutend mehr Zucker zurück, als im nüchternen Zustande, dagegen als die Nieren dem Blutstrom entnimmt, verhält sich schon nach dem 3. Hungertage als ein glykophobes Organ, während die Lungen zu dieser Zeit eine glykosogene Tätigkeit zu entfalten beginnen. Glykogenbildung und Zuckermobilisation durch die Leber hören in der Hungerperiode nicht auf; sie werden nur sehr bedeutend eingeschränkt, wie auch die Zuckerretention durch die Muskeln. Die Milz verhält sich in der Inanitionsperiode (wie auch zu allen anderen Zeiten) als ein glykophobes, das Pankreas im Nüchtern- und Hungerzustande als ein glykophiles Organ.
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5.
Bei endogener Ernährung kommt der Milchsäure die sehr bedeutende Rolle des Hauptintermedions im Kohlenhydratauf- und-abbauprozesse zu.
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6.
Bei Karenzhunden wird Milchsäure nicht nur durch Muskeln und Nieren, sondern auch durch die Leber in die Blutbahn abgegeben, sie wird in der Inanitionsperiode aus dem Blutstrom durch die Darmwand, wahrscheinlich auch durch die Lungen entnommen.
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London, E.S., Kotschneff, N.P., Alexandry, A.K. et al. Endogener Organstoffwechsel nach Versuchen an hungernden Angiostomiehunden. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 163, 401–437 (1932). https://doi.org/10.1007/BF01862598
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