Zusammenfassung
Saponin erhöht, wenn in hoher — jedoch nicht toxischer — Konzentration den Digitalisglykosiden zugesetzt, die akute Toxizität dieser Lösungen.
In den galenischen Präparaten ist die Saponinkonzentration eine derartige, daß diese Erhöhung der akuten Toxizität nicht zu beobachten ist.
Es hat sich aber weiter gezeigt, daß niedrigere Konzentrationen von Saponin, unter welchen auch die in den galenischen Präparaten von Digitalis purpureae herrschenden (obgleich sie nicht die akute Toxizität erhöhen) doch einen bestimmten Einfluß haben, nämlich daß sie die Kumulation der Digitalisprodukte erheblich verstärken. Die Kumulation reiner Glykosidlösungen verlief in meinen Versuchen gleichmäßig, insofern immer am 2. Tage weniger zurückgebliebenes Glykosid festgestellt wurde, als am 1. Tage nach der intravenösen Injektion der halben tödlichen Dosis.
Bei galenischen Produkten findet man oft am 2. Tage dieselbe Kumulation wie am 1. Tage. Es ließ sich nachweisen, daß auch bei dieser Erscheinung die Saponine eine Rolle spielen, denn wenn man sie den reinen Glykosidlösungen zusetzt, so tritt das Phänomen auch hier auf. Die Unterschiede zwischen den von van Esveld für galenische Produkte gefundenen Kumulationswerten, und den von mir auf Grund des Glykosidgehaltes berechneten Werten, lassen sich zum größten Teil durch den Einfluß der Saponine erklären.
Es hat sich gezeigt, daß es in den galenischen Präparaten auch noch Substanzen gibt, welche die Kumulation der Glykoside hemmen.
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Hoekstra, R.A. Die Funktion der Saponine in den galenischen Präparaten der Digitalis purpureae. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 163, 46–65 (1932). https://doi.org/10.1007/BF01862579
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