Zusammenfassung
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1.
26 Handelspräparate aus Testis wurden auf ihren Gehalt an männlichem Sexualhormon (Androkinin) geprüft.
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2.
Als biologische Gehaltsbestimmungsmethode diente der “cytologische Regenerationstest” von Loewe und Voss an der Vesikulardrüse des kastrierten Mäuserichs in einer im einzelnen beschriebenen Anpassung an die quantitative Titrierungsaufgabe einer solchen Gehaltsprüfung.
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3.
Bei 16 der 26 Prüfungspräparate ließ sich auch mit der besonders empfindlich gestalteten biologischen Titrierungsmethode keinerlei Androkinin nachweisen.
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4.
In neun weiteren Präparaten fand sich ein Androkiningehalt zwischen 0,1 und 0,7 M.-E. pro Tablette bzw. Ampulle.
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5.
Diese neun Präparate bestätigen also der Hauptsache nach die Erfahrung von der guten Löslichkeit und Resistenz des Androkinins. Es geht aus diesem Prüfungsergebnis vor allem hervor, daß auch bei voller Unkenntnis von den Eigenschaften und Darstellungsmethoden des Androkinins bei der Herstellung von Testiszubereitungen nach noch so unzweckmäßigen Verfahren der Übergang kleiner Hormonmengen in das Präparat gar nicht leicht zu vermeiden ist.
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6.
Naheliegende Überlegungen ergeben aber, daß zwischen beiden Gruppen von Testispräparaten vom therapeutischen Standpunkte aus kein wesentlicher Unterschied besteht. Auch die neun Präparate, denen dank der empfindlichen Methode ein faßbarer Androkiningehalt zugesprochen werden kann, sind praktisch als unzureichend hormonhaltig anzusehen. Sie sollten sich so wenig als Testishormonpräparate bezeichnen, wie sich etwa ein Präparat mit 0,1 g Kolanuß pro dosi coffeinhaltig nennen sollte.
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7.
Nur eines der 26 Präparate zeigt einen wirklich nennenswerten Androkiningehalt (etwa 12 M.-E. pro dosi). Ob sein Hormongehalt therapeutisch ausreichend sein kann, wird erörtert. Die entscheidende Frage, wieviel mehr Androkinin der kranke 60 kg-Mensch braucht als der kastrierte 20 g-Mäuserich, wird endgültig erst aus der klinischen Erfahrung beantwortet werden können.
Literatur
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Moore C. S., a. a. O..
Voss, a. a. O. Zeitschr. f. Zellforsch. u. mikroskop. Anat., im Druck.
Soweit wir bisher in erfreulicher Zusammenarbeit mit Herrn Prof. Laqueur c. s. feststellen konnten, ist der “Einheitsquotient” Hahnenkamm: Vesikulardrüsen=etwa 1,25, der “Methodenquotient” sogar 4–6; man braucht also für eine Hahnentestierung rund 5mal mehr Prüfungszubereitung als für eine C.R.-Testierung an der Maus, — ganz abgesehen von der Frage, an wieviel Tieren die Auswertung vorgenommen werden muß. Es ist also kaum zu leugnen, daß das Erfordernis der “Mikroisierung” durch die C.R.-Methode an der Maus recht weitgehend erfüllt ist.
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H. E. Voss und S. Loewe, Dtsch. med. Wochenschr. 1930, S. 1256.
Arch. f. exp. Pathol. u. Pharmakol. 1931, Bd. 159, S. 532.
Entgegen der in unserer vorigen Mitteilung (s. vorstehendes Zitat, besonders S. 533 und 540) gegebenen Darstellung hat Herr Prof. Martins-Rio, wie er uns schreibt, schon seit Anbeginn seiner Forschungen die cytologische Bewertung der Vesikulardrüsen der makroskopischen vorgezogen. Ohne hier auf die Frage einzugehen, wie deutlich das seinen früheren Veröffentlichungen zu entnehmen ist, geben wir seiner Erklärung als einer erfreulichen Bekräftigung unserer eigenen Auffassung hier gern Raum.
Wegen der Giftigkeit in verdünnter Lösung gespritzt.
Selbstbereiteter Auszug; die Zahlen nennen die Gramme Frischdrüse, denen die gespritzte Extraktmenge entspricht.
Vgl. Fußnote 2 auf S. 640.
S. Loewe, Vortr.-Ber., Zeitschr. f. Geburtsh. u. Gynäkol. 1926, Bd. 90, S. 380.—S. Loewe, F. Lange und W. Faure, Dtsch. med. Wochenschr. 1926, S. 310.
H. E. Voss und S. Loewe, Dtsch. med. Wochenschr. 1930, S. 1256.
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S. Loewe, Klin. Wochenschr. 1925, Nr. 29.—R. T. Frank, Journ. Americ. med. Assoc., August 1925.
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S. Loewe und H. E. Voss, Klin. Wochenschr., im Druck.
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XVI. Mitteilung: Über Androkinine. XV. Mitteilung in Klin. Wochenschr. 1931, im Druck; dort Hinweise auf die früheren Mitteilungen.
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Loewe, S., Voss, H.E. & Lange, F. Auswertung des Androkiningehalts von Testispräparaten des Handels. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 162, 633–648 (1931). https://doi.org/10.1007/BF01862348
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