Zusammenfassung
Es konnte gezeigt werden, daß alte, durch 2 Jahre gelagerte Proben von Ergotoxinphosphatpulver im Gegensatz zu frisch bereiteten beim Kaninchen bei subkutaner Injektion Temperatursteigerungen hervorrufen. Frisch bereitete Ergotoxinproben wirken bei subkutaner Injektion, wie dies schon früher mitgeteilt wurde, ausschließlich temperatursenkend. Für die Änderung der Wirkung beim Lagern wird das Entstehen von temperatursteigernden Spalt- bzw. Zersetzungsprodukten verantwortlich gemacht. Diese Spaltprodukte müssen zu einem gewissen Grade bereits in den frisch bereiteten Ergotoxinproben, soweit sie als solche uns zugänglich waren, enthalten sein, da diese bei intravenöser Einspritzung in die Blutbahn ebenfalls Fieber verursacht haben. Der Unterschied in der Wirkung frisch bereiteter Ergotoxinproben bei subkutaner und bei intravenöser Einverleibung rührt aller Wahrscheinlichkeit nach von dem Umstand her, daß die temperatursteigernden Beimengungen bei subkutaner Injektion zu langsam in die Blutbahn gelangen, um die eigentliche temperatursenkende Ergotoxinwirkung aufheben bzw. an ihrer Stelle Temperatursteigerungen setzen zu können. Durch diese Annahme wird die bisher bestehende Diskrepanz in der Wirkung der ansonst sich pharmakologisch völlig gleichartig verhaltenden Körper Ergotoxin und Ergotamin in befriedigender Weise aufgeklärt.
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R. Rigler und E. Silberstern,a. a. O..
Der Freundlichkeit des Herrn Prof. Stoll (Basel) verdanken wir die Angabe, daß die beiden Körper, Ergotamintartrat bzw. Ergotoxinphosphat, den gleichen Gehalt, nämlich 84,5%, an wirksamer Base besitzen. Es hatten also auch in diesem Punkte miteinander vergleichbare Verhältnisse geherrscht.
T. S. Githens,a. a. O..
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Brink, C.D., Rigler, R. Über einen scheinbaren Unterschied in der Wirkung von Ergotamin und Ergotoxin auf die Körpertemperatur. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 145, 321–330 (1929). https://doi.org/10.1007/BF01862328
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