Zusammenfassung der Ergebnisse
Die Salze der zweiwertigen Kationen Mg, Sr, Ca, Ba zeigen, soweit sie untersucht wurden, das Gemeinsame, daß sie in den niedrigsten wirksamen Dosen die nomotope, wie die heterotope Reizbildung verlangsamen, und daß sie bei länger dauernder Einwirkung, besonders in höheren Dosen, eine Neigung des Herzens zu periodischen Frequenzschwankungen hervorrufen oder eine bereits vorhandene verstärken.
Die so erzeugte Gruppenbildung der Herzrhythmik kann sich in abrupten oder in gleitenden Änderungen der Herzfrequenz äußern.
Sr-, Ca- und Ba-Salze steigern in mittleren Dosen die Reizbildungsfrequenz, und zwar sind sie diesbezüglich in der Reihe Sr<Ca<Ba wirksam, bezüglich der Intensität der Erweckung und der Förderung der Frequenzperi odik in der Reihe Mg<Sr<Ca<Ba.
Die beschleunigende Wirkung des SrCl2 äußert sich an der isolierten Kammer bedeutend schwächer als am Sinus. Die Automatie an der stillstehenden Kammer durch SrCl2-FB zu erwecken, ist nicht gelungen.
In hohen Dosen führen die untersuchten Substanzen, besonders Ca und Ba zu hochgradigen Verlangsamungen und zur Lähmung der Herzreizbildung. Bei MgCl2 und SrCl2 konnten ähnliche Wirkungen mit der FBM wohl am isolierten Ventrikel, aber nicht am sinugen schlagenden Herzen erzielt werden.
Schließlich werden einige vorläufige Mitteilungen über Beobachtungen des Ionenantagonismus bezüglich der Herzreizbildung gemacht.
Das Haifischherz (verwendet wurde Scillium catulus und canicula) ist für Untersuchungen der geschilderten Art ein sehr geeignetes Objekt, und reagiert bezüglich der untersuchten Salze grundsätzlich in der gleichen Weise wie das Froschherz.
Es scheint durchaus möglich, daß auch die spontan zu beobachtenden periodischen Schwankungen der Herzreizbildung in vielen Fällen mit einem relativen Überschuß von Salzen zweiwertiger Kationen an der jeweils aktuellen Reizbildungsstelle zusammenhängen.
Literatur
Arch. f. exp. Pathol. u. Pharmakol. 1926, Bd. 117, S. 31.
Ebenda Arch. f. exp. Pathol. u. Pharmakol. 1926, Bd. 116, S. 189.
Dem Herrn Direktor der Station Prof. Dr. R. Dohrn und den Abteilungsvorstehern den Herren Prof. Dr. Fedele und Sereni sage ich für ihre freundliche Unterstützung während meiner Arbeitszeit herzlichst Dank.
Ältere Literatur s. Bruno Kisch, Pharmakologie des Herzens in Hdb. der Physiol. Bd. 7, 1, S. 750. Verlag Springer 1927.
Ten Cate, Arch. néerland. de physiol. de l'homme et des anim. 1922, Bd. 6, S. 269.
Die ältere Literatur s. Bruno Kisch, Pharmakologie des Herzens in Hdb. d. Physiol. Bd. 7, 1, S. 746. Verlag J. Springer, Berlin 1927.
S. Pharmakologie des Herzens, a. a. O. Hdb. d. Physiol. Bd. 7, 1, S. 746. Verlag J. Springer, Berlin 1927.
Eine ganz ähnliche Beobachtung habe ich in Mitteilung III (Kurve 5) als CaCl2-Wirkung beschrieben.
Die Versuche sind im April und Mai ausgeführt worden.
Über den Antagonismus Na: K bezüglich der Herzreizbildung soll bei einer späteren Gelegenheit berichtet werden.
S. dort auch die ältere Literatur
Die ältere Literatur habe ich in Pharmakologie des Herzens, a. a. O. Hdb. d. Physiol. Bd. 7, 1, S. 746. Verlag J. Springer, Berlin, 1926, zusammengestellt.
Bruno Kisch, Pflügers Arch. f. d. ges. Physiol. 1926, Bd. 214, S. 662.
Bruno Kisch, Pflügers Arch. f. d. ges. Physiol. 1926, Bd. 214, S. 669.
S. die Kurve (Abb. 15) der IV. Mitteilung.
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Mit 15 Kurven.
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Kisch, B. Differenzierende Wirkungsanalysen von Herzgiften. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 124, 210–230 (1927). https://doi.org/10.1007/BF01861901
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