Untersuchungen über die Wirkungsstärke von Digitalispräparaten

Zusammenfassung

• 1. Man erhält bei der Bereitung des 1/2 % igen wässerigen Infuses nach der Vorschrift der holländischen Pharmakopöe und bei der Herstellung einer 10% igen Tinktur mit kaltem Alkohol ebenso wie bei der fraktionierten Extraktion mit kaltem Wasser und 50% igem Alkohol eine erschöpfende Extraktion. Aus dem Rückstand der Infus-und Tinkturbereitung läßt sich keine nennenswerte Menge von Aktivglykosiden mehr extrahieren.

• 2. Bei der Behandlung von Digitalisblätterpulvern mit warmem Alkohoi, am besten bei der beschriebenen Methodik des sogenannten Stabilisierens, erhält man eine Wirkungssteigerung der Digitalisblätter-pulver, so daß diese sowohl bei der nachherigen Extraktion mit Alkohol, wie bei dem Ausziehen mit einem 1/2 % igen Infus eine unter Umständen erhebliche Zunahme der Wirkung zeigen.

• 3. Es gibt Pulver, welche bei der Alkoholbehandlung nicht stärker werden, während andererseits Pulver, welche durch Alkohol verstärkt werden, dieses Phänomen jedesmal bei der Alkoholbehandlung zeigen.

• 4. Dieses Verhalten ist die Ursache dafür, daß man bei der Extraktion mit absoluten Alkohol im Soxhletapparat wirksamere Lösungen erhalten kann, als bei der Infundierung und Tinkturbereitung.

• 5. Auch beim Lagern von Digitalisblätterpulvern, welche bei niedriger Temperatur getrocknet sind, kann eine Wirkungssteigerung auftreten.