Zusammenfassung der Befunde
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1.
Der Östrus der weißen Ratte verläuft nicht regelmäßig und unterliegt umweltbedingten Einflüssen.
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2.
Bei langdauernder, täglicher Coffeinzufuhr von Mengen (2–4mg), die einem Genuß von 10–20 Tassen starken Kaffees für einen 60 kg schweren Menschen entsprechen, ist der Brunstzyklus keinen Schwankungen unterworfen, die auf eine Coffeinwirkung zurückgeführt werden könnten.
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3.
Coffeinmengen von 10 mg (50 Tassen), die über lange Zeit täglich den Ratten zugeführt werden, verursachen nach 2 Wochen eine starke Störung in ihrer Brunst, die bis zur Unfruchtbarkeit führen kann. Nach 6–8 Wochen werden die Tiere aber wieder brünstig, trotz ständiger großer Coffeinzufuhr. Die Tiere selbst zeigen bei diesen Giftmengen gleichbleibende, starke Erregung und Gewichtsstillstand.
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4.
Bei langsam ansteigender Coffeinzufuhr stellen sich bei Mengen von 10–16 mg (50–80 Tassen) deutliche Störungen im Genitalzyklus ein, die mit zunehmender Giftmenge (20–24 mg) bis zum völligen Darniederliegen der Brunst führen.
Bei Kontrolltieren liegt die tödliche Dosis bei 20 mg Coffein, bei coffeingewöhnten Tieren ist sie 24 mg Coffein.
Im ganzen genommen können wir behaupten, daß sich in diesen Versuchen keinerlei Anhaltspunkte finden lassen, die darauf hindeuten würden, daß das Coffein ein ausgesprochenes Keimdrüsengift ist.
Literatur
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Weiß, H. Über die Wirkung des Coffeins auf die Eierstocksfunktion der weißen Ratte. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 186, 33–42 (1937). https://doi.org/10.1007/BF01861775
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