Tonusreaktionen der Hirngefäße

Zusammenfassung

Tonusbestimmungen der Arteriolen des Gehirnes am intakten Tier haben in Bestätigung und Erweiterung der Versuche mit der Hürthleschen Technik und der Reinschen Strohmuhr ergeben, daß die Hirngefäße auf pharmakologische Reize mit deutlichen Tonusänderungen reagieren, die qualitativ mit denen des übrigen Kreislaufes übereinstimmen. Besonders hervorgehoben sei, daß Adrenalin eine Tonussteigerung (=aktive Verengerung) der Hirnarteriolen hervorruft; diese Verengerung beim Sympathicusreiz wird am Hirnkreislauf durch den gesteigerten Blutdruck druckpassiv überwunden.

Die Hirngefäße sind ferner befähigt, auf saure Stoffwechselprodukte, wie andere Kreislaufgebiete, mit einer Erweiterung zu antworten (lokaler Asphyxieversuch). Sie nehmen auch teil an der Regulierung des Gesamtkreislaufes bei Belastungen und Störungen desselben (Asphyxie des Gesamtkörpers, sensibler Reiz).

Die Tonusreaktionen der Hirngefäße auf chemische, humorale und nervöse Reize sind somit denen des übrigen Kreislaufes qualitativ gleichartig; der Hirnkreislauf zeichnet sich jedoch, wie der des Muskels, dadurch aus, daß die bei einem Regulationsakt auftretende aktive Hirngefäßverengerung in der Regel durch den gesteigerten Blutdruck kompensiert bzw. überkompensiert wird. Die biologische Bedeutung der bei der Anoxämie, beim sensiblen Reiz usw. beobachteten aktiven Hirngefäßverengerung und ihrer druckpassiven Überwindung wurde diskutiert.