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Zusammenfassung

Die an unversehrten hell- und dunkeladaptierten Augen von Kaninchen bei Erhellung und Verdunkelung auftretenden Schwankungen des Bestandstromes der Netzhaut ergeben vom unverletzten Tiere abgeleitet bei Registrierung mit dem Saitengalvanometer eine Kurve, das Elektroretinogramm (Erg), welche in allen Fällen die gleichen typischen Details aufweist.

Das Erg des Kaninchens entspricht in seinem Verlaufe im allgemeinen den an verschiedenen anderen Wirbeltieren bisher erhobenen Befunden, stellt aber für diese Säugerart eine ganz bestimmte, in allen untersuchten Fällen immer wiederkehrende Form der registrierten Netzhautstromkurve dar.

Nach unserer neuen Auffassung derselben besteht das Erg des unversehrten Kaninchenauges im wesentlichen aus einer zweiphasischen Stromesschwankung, welche je nach Verschiedenheit der Zustandsänderung des Auges bezüglich des Umfanges und der Richtung, sowie bezüglich der Art des Vorzustandes in gesetzmäßiger Weise Verschiedenheiten aufweist.

Bei Zustandsänderung des Auges in der einen Richtung (Erhellung) ist der Beginn der zweiphasischen Stromesschwankung durch eine sehr rasch ablaufende Veränderung des Bestandstromes kompliziert.

Die Netzhautströme werden als Anpassungs- (Adaptations-) Ströme aufgefaßt und mit den Anpassungsströmen, welche an Organen mit bipolarer Differenzierung ihrer Zellen (Epithellager, Drüsen) bei Zustandsänderungen zu beobachten sind, in Parallele gesetzt.

Eine Versuchsanordnung zur Registrierung des Erg des Menschen wird beschrieben, und es wird über menschliche Erg Mitteilung gemacht, welche mit dieser gewonnen wurden.

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  6. Arnt Kohlrausch, Die Netzhautströme der Wirbeltiere in Abhängigkeit von der Wellenlänge des Lichtes und dem Adaptationszustand des Auges. Arch. f. Anat. u. Physiol. (Physiol. Abt.) 1918, S. 195. — Es sei bemerkt, daß wir mehrfach die Möglichkeit des Einflussesfarbiger Umstimmung auf die Netzhaut zu prüfen versucht haben. Es wurden die Netzhautströme eines Auges nach den geschilderten Methoden registriert, hierauf das Auge mit einem möglichst reinenfarbigen Filterlichte durch längere Zeit umgestimmt und sodann die Netzhautströme neuerlich registriert. Ferner wurde nach erfolgter Umstimmung mitrotem Filterlichte geprüft, ob die vorher durch grünes Filterlicht erzielten Netzhautströme beineuerlicher Grünbelichtung eine Veränderung ihres Aussehens zeigen. Diese und ähnliche Versuche, welche allerdings mit einer nur improvisierten Methodik angestellt wurden, haben keine anderen Resultate ergeben als solche, welche man zwanglos auf die verschiedenenIntensitäten der benutzten farbigen Filterlichter beziehen kann.

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Kahn, R.H., Löwenstein, A. Das Elektroretinogramm. Graefes Arhiv für Ophthalmologie 114, 304–331 (1924). https://doi.org/10.1007/BF01861146

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