Beiträge zur Differenzierung der pharmakologischen Wirkungen von Stoffen der Digitalisgruppe

Zusammenfassung

Gitoxigenin und das von ihm abzuleitende Glykosid Desazetyloleandrin wurden mit der früher beschriebenen Methodik bezüglich ihrer Wirkung auf das Elektrokardiogramm der Katze vergleichend untersucht.

Beide Stoffe zeigen im Elektrokardiogramm der Katze typische Digitaliswirkung, lassen jedoch beim Vergleich deutliche Unterschiede erkennen:

Die atrio-ventrikuläre Dissoziation kommt bei Gitoxigenin früher zustande als bei Desazetyloleandrin. Die Überleitungszeit wird durch Gitoxigenin stärker verlängert als durch Desazetyloleandrin. Die Sinusbradykardie erreicht bei Gitoxigenin früher hohe Werte als bei Desazetyloleandrin.

Gitoxigenin schließt sich in seiner Wirkung auf das Elektrokardiogramm der Katze eng dem früher untersuchten Digitoxigenin an.

Desazetyloleandrin steht dagegen in seiner Wirkung auf das Elektrokardiogramm der Katze zwischen Digitoxin und den beiden bisher untersuchten Geninen.

Das vom Digitoxin abweichende Verhalten des Desazetyloleandrins wird in Zusammenhang mit seiner chemischen Sonderstellung gebracht. Es bedarf jedoch noch weiterer Untersuchungen zur Klärung der Frage nach dem Anteil des Genins und des besonderen Zuckers des Oleanderglykosids an seiner von Digitoxin abweichenden Wirkung.