Zusammenfassung
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1.
Bei normalem Zustand finden gewisse Potentialschwankungen an der Großhirnrinde, am Rückenmark und an der Medulla oblongata statt, deren Kurve ich je als “Elektrocorticogramm”, “Elektrospinogramm” und “Elektromedullogramm” zu bezeichnen vorschlage, da die Schwankung wohl das elektromotorische Zeichen der Tätigkeit der erwähnten drei Regionen darstellt.
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2.
Bei Ätherinhalation findet eine anfängliche vorübergehende Steigerung und eine daranschließende Abschwächung (bis zum Verschwinden) der Potentialschwankungen statt: zuerst an der Großhirnrinde, dann am Rückenmark und schließlich an der Medulla oblongata. Es tritt also in obiger Reihenfolge in allen drei Regionen zunächst Erregung und dann Lähmung auf.
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3.
Die sogenannte prä- und postnarkotische Erregung beruht auf einer reinen Erregung gewisser Großhirnrindenregionen und beiläufig auf einer funktionellen Disharmonie der synchronen Erregung und Lähmung.
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4.
Die Reihenfolge der Erholung der geschwundenen Potentialschwankungen beim Erwachen aus der Äthernarkose ist umgekehrt wie beim Verschwinden derselben im Anfang der Narkose: 1. Medulla oblongata, 2. Rückenmark und 3. Großhirnrinde. Dabei zeigen die Potentialschwankungen an den erwähnten drei Regionen sofort nach der Erholung eine vorübergehende Steigerung — postnarkotische Erregung, die mit der pränarkotischen wesensgleich ist —, worauf ziemlich längere Zeit eine leichtere Abschwächung unter die Norm folgt.
Literatur
Hasama, B.: Arch. f. exper. Path.177, 578 (1935).
Umrath, C. u. K. Umrath: Pflügers Arch.234, 562 (1934).
Killian, H.: Narkose, S. 26. Berlin, Julius Springer, 1934.
Berger, H.: Arch. f. Psychiatr.94, 16 (1931).
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Hasama, Bi. Über die Veränderungen der Elektrophänomene am Zentralnervensystem bei Äthernarkose. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 179, 234–242 (1935). https://doi.org/10.1007/BF01861009
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