Zusammenfassung
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1.
Die Widmarksche Methode zur Bestimmung des Blutalkoholgehaltes ist durchaus geeignet für Untersuchungen über die Resorption des Alkohols.
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2.
Die Resorption des Äthylalkohols ist bei peroraler Verabreichung auf nüchternen, gesunden Magen im Durchschnitt bei Männern und Frauen nach 40–60 Minuten abgeschlossen. Die Ausnahmen sind auf besondere Umstände (Krankheit, psychische Momente u. ä.) zurückzuführen.
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3.
Untersuchungen über die Resorption sind stets unter Berücksichtigung des gesamten körperlichen wie seelischen Zustandes und unter Beachtung der Art, Form und Menge des verabfolgten Alkohols anzustellen.
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4.
Allein aus den Konzentrationswerten des Blutes bei einem einmaligen Alkoholversuch im Laboratorium ist die Diagnose „chronischer Alkoholismus” nicht zu stellen.
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5.
Die intravenöse Verabfolgung von Alkohol bestätigt die auf Grund umfangreicher Versuche festgestellte Tatsache, daß der niedrige Alkoholgehalt des Blutes bei „Gewöhnten” auf schnellere Verbrennung des Alkohols zurückzuführen ist.
Literatur
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Eine ausführliche Darstellung dieser gesamten umfangreichen Versuche mit ihren verschiedenen Fragestellungen besonders auch in physiologischer und forensischer Hinsicht ist als Monographie in Carl Heymanns Verlag, Berlin W 812 erfolgt.
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Jungmichel, G. Die Resorption von Äthylalkohol unter besonderer Berücksichtigung bei Alkoholgewöhnung. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 173, 388–397 (1933). https://doi.org/10.1007/BF01860910
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