Zur experimentellen Veränderung der Digitalisgiftigkeit

Zusammenfassung

• 1. Am Straubschen Froschherzen vermögen Coffein, Theophyllin und Cardiazol in Konzentrationen, in denen sie selbst keine oder nur geringe Eigenwirkung auf die Herztätigkeit haben, die Strophanthinvergiftung zu beschleunigen.

• 2. In ähnlicher Weise tritt durch Strophanthin in hypertonischer Ringer-oder Harnstofflösung der Stillstand meist rascher als in gewöhnlicher Ringerlösung ein.

• 3. Am isolierten H.L.P. von Katzen erzielen die Purinstoffe in Dosen von 0,03 bis 0,2 g eine direkte Verminderung der zum Herzstillstand normalerweise notwendigen Glykosidmenge (Effektivdose) um etwa 25%. Sehr kleine Coffeinmengen (2–10 mg) sollen dagegen nach Weese die Resistenz gegen Strophanthin steigern.

• 4. Cardiazol erhöht dagegen um etwa 16% die Dosis letalis minima; dieser Effekt ist nicht ganz so deutlich und regelmäßig wie der entgegengesetzte der Purinstoffe. In Abweichung davon ruft am Froschherzen Cardiazol eine Beschleunigung der Glykosidwirkung hervor; dieser Unterschied zwischen Warm- und Kaltblüterherzen läßt sich nicht restlos erklären.

• 5. Die Deutungsmöglichkeiten dieser Befunde werden eingehend besprochen. Wahrscheinlich handelt es sich um direkt in den Zellen sich abspielende Vorgänge, bei denen Permeabilitäts-und statische Wirkungen eine Rolle spielen mögen.

• 6. Unter Hinweis auf die in früheren Mitteilungen erhobenen Befunde werden einige Gesichtspunkte für die Verwendung der Digitaliskombinationen am Gesamtorganismus besprochen.