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Zur Pharmakologie und Pathogenese der Entzündung

I. Mitteilung: Über die durch Vergiftung mit Morphin erhöhte Entzündungsbereitschaft

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Naunyn-Schmiedebergs Archiv für experimentelle Pathologie und Pharmakologie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

  1. 1.

    Es wird in Versuchen an Meerschweinchen gezeigt, daß Morphin, dauernd und gleichmäßig subkutan injiziert, leicht zur Bildung infektiöser eitriger Entzündungen des Unterhautzellgewebes führt.

  2. 2.

    Die Arbeit geht auf die Frage ein, wie diese Eigenschaft des von vornherein entzündungswidrigen Morphins und dessen entzündungsbegünstigende Wirkung bei andauernder Einverleibung überhaupt zu verstehen seien.

  3. 3.

    Auf Grund übereinstimmender Versuche ergibt sich, daß das Umschalagen von Entzündungshemmung in Entzündungsbegünstigung eine Folge der Gewöhnung an das Gift ist, ein neuer Beweis dafür, da\ das, was man Gewöhnung daran nennt, in Wirklichkeit keine Gewöhnung, sondern eine chronische Vergiftung ist, wie wir das schon früher ausgesprochen haben.

  4. 4.

    Durch die „Gewöhnung” nimmt die ursprüngliche entzündungswidrige Wirkung des Morphins mehr und mehr ab und eine andere, entzündungsbegünstigende Phase tritt an ihre Stelle.

  5. 5.

    Die entzündungsbekämpfende und entzündungsbegünstigende Wirkung des Morphins entsprechen dessen zentralanalgetischen — bzw. erregenden Phasen, hängen aber von diesen nicht ab, sondern sind selbständige Eigenschaften, d. h. greifen peripher und zwar im Gewebe selbst an. Sie sind als Folgen einer die Empfindlichkeit des Protoplasmas für Entzündungsreize gegenüber der Norm herabsetzenden bzw. erhöhenden, durch Morphin bewirkten Zustandsänderung aufzufassen.

  6. 6.

    Die Gewöhnung an Morphin und das mit ihr verknüpfte Umschlagen seiner anfänglich entzündungshemmenden in eine die Empfindlichkeit des Gewebes für Entzündungsreize erhöhende Wirkung sind pathobiotische Erscheinungen, die auf eine besondere statische Wirkung des Morphins zurückgeführt werden, in der auch die Ursache für die Neigung des Morphinisten zu interkurrenten Krankheiten und für die chronischen Schäden des Morphinismus gesehen wird.

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Amsler, C. Zur Pharmakologie und Pathogenese der Entzündung. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 166, 295–300 (1932). https://doi.org/10.1007/BF01860673

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