Untersuchungen über Veränderungen der Thoraxatmung bei experimentellen Atmungsstörungen

Zusammenfassung

Mit einer früher geschilderten Methode werden die Atembewegungen des Zwerchfells und des oberen, mittleren und unteren Thoraxabschnittes gleichzeitig registriert. Die Umstellung eines normalerweise fast nur diaphragmal atmenden Tieres (Kaninchen) wird durch einseitige Phrenikotomie schlagartig eingeleitet, durch Durchschneidung auch des zweiten Zwerchfellnerven noch verstärkt. Das denervierte Zwerchfell bewegt sich zunächst paradox. Nach einiger Zeit ändert sich der Atemtypus soweit, daß durch stärkere Mitbewegungen der unteren Thoraxteile das gelähmte Zwerchfell inspiratorisch gespannt und nach abwärts gezogen, also in gleichem Sinne wie im innervierten Zustand bewegt wird. Somit tritt eine erhebliche Besserung des Atmungseffektes ein. Die genannte schlagartige Umstellung wird als reflektorisch aufgefaßt; das Optimum der Kompensation durch die Thoraxbeteiligung wird aber erst nach 12–18 Minuten erreicht, und für diesen zweiten Teil der Umstellung muß der hämatogene Weg angenommen werden.

Die Wichtigkeit des Vagus als Atmungsnerven, von der in der vorhergehenden I. Mitteilung ausführlicher die Rede war, zeigt sich zwar auch hier wieder bei Dyspnoeversuchen, jedoch ist der Vagus für die reflektorische Umstellung auf Thoraxatmung nicht notwendig; der Weg geht hier lediglich über den Thorax selbst.

Der Vorgang der Tonusveränderungen und der dadurch anders gestalteten Tätigkeit der Atemmuskeln war auch bei der Versuchsgruppe, die den Gegenstand dieser II. Mitteilung bildet, durch Eingriffe am Phrenikus und im Bereich des Vagus auszulösen und bis ins einzelne zu verfolgen.