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Über die proteolytischen Enzyme der menschlichen Milz und ihre qualitativen und quantitativen Veränderungen bei verschiedenen Krankheiten

Zugleich ein Beitrag zur quantitativen Autolyse des Milzgewebes

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Naunyn-Schmiedebergs Archiv für experimentelle Pathologie und Pharmakologie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

  1. 1.

    Der Ablauf der bei 40° durchgeführten postmortalen Autolyse von menschlichen Leichenmilzen zeigt, daß im allgemeinen die stark erweichten Milzen, so wie sie bei eitrigen und pyämischen Prozessen gefunden werden, stärker autolytisch wirksam sind als feste Milzen von normaler Konsistenz. Von dieser Regel gibt es Ausnahmen insofern, als auch feste Milzen hohe Autolysewerte aufweisen können und ebenso umgekehrt, erweichte Milzen relativ niedrige. Diese Ausnahmen können durch äußere physikalische Umstände, insbesondere die Wasserstoffionenkonzentration, sowie durch verschieden hohen Aktivierungszustand der Milzenzyme erklärt werden.

  2. 2.

    Glyzerinauszüge aus menschlichen Milzen zeigen gegenüber Eigeneiweiß (Eigenspaltung) und gegenüber Gelatine zwei Wirkungsoptima, die bei pH=4,0 und bei pH=8,0 liegen; gegenüber d, l-Leucylglycin zeigt sich nur ein Optimum bei pH=8,0. Dies entspricht dem Vorhandensein einer Proteinase (Kathepsin) und einer ereptischen Komponente (Dipeptidase). Die katheptische Wirkung ist durch Blausäure und durch reduziertes Glutathion zu steigern, die ereptische wird durch diese Zusätze gehemmt. Glyzerinauszüge, die im sauren Gebiet (etwa pH5) gewonnen wurden, zeigen eine stärkere Spaltungsfähigkeit als die im neutralen Gebiet hergestellten.

  3. 3.

    Die quantitative Zusammensetzung der Enzymausstattung verschiedener menschlicher Milzen weist große Unterschiede sowohl im unaktivierten wie im aktivierten Zustand auf. Grundsätzliche Übereinstimmung der Kathepsin- und Dipepetidasewirkung mit dem Grad der Konsistenzverminderung der Milzen und den bei der Autolyse gefundenen Werten besteht nur in einigen Fällen. Im Zusammenhang mit verschiedenen Krankheiten und den dadurch bei den einzelnen Milzen verursachten Veränderungen lassen sich nur andeutungsweise eine Reihe von Gesetzmäßigkeiten finden, die aber noch weiterer Klärung bedürfen.

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  28. Anmerkung bei der Korrektur: In einer inzwischen erschienenen Arbeit von P. Rona und H. Kleinmann, Biochem. Zeitschr.241, S. 283 wird von einer bei pH 7-8 optimal wirkenden Tryptase in der Rindermilz berichtet.

  29. S. G. Hedin, Hoppe-Seylers Zeitschr. f. physiol. Chem. 1930,188, S. 261.

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  32. Anmerkung bei der Korrektur: Über eine Hemmung der Proteinasenwirkung durch Blausäure wird auch in einer inzwischen erschienenen Arbeit von L. Michaelis und K. G. Stern, Biochem. Zeitschr.240, S. 192 berichtet. Die in den von mir mitgeteilten Versuchen auftretenden Hemmungen der katheptischen Eigenspaltung bei Blausäureaktivierung scheinen — wie weitere Untersuchungen ergeben haben — zum großen Teil auf die Methodik zurückzuführen zu sein. Bei der üblichen Art der Aktivierung wird das Enzym mit dem Blausäurezusatz eine gewisse Zeit im Thermostaten gehalten (hier 1 Stunde) und erst dann, bei Substratspaltung nach Zugabe des Substrates, der Anfangswert bestimmt. Während dieser “Aktivierungszeit” findet aber bei eiweißreichen Enzymen bereits eine Eigenspaltung statt, die infolge der hohen Anfangsgeschwindigkeit meßbar größer ist als die Spaltung in der angefügten 25. Stunde (seit Beginn der Aktivierung). Infolgedessen ergeben sich bei eiweißreichen Enzymen scheinbare Hemmungen dadurch, daß in diesen Fällen als Spaltungszeit die 2. bis 25. Stunde, bei Nichtaktivierung aber die 1. bis 24. Stunde genommen wird. Wird dagegen der Anfangswert ohne Einschalten einer Aktivierungszeit gleich nach Zusatz des Aktivators gemessen, so findet man auch bei der Eigenspaltung eine Erhöhung durch die Blausäure.

  33. S. G. Hedin, Hoppe-Seylers Zeitschr. f. physiol. Chem. 1901,32, S. 341; 1930,180, S. 261.

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  48. Anmerkung bei der Korrektur: Vgl. allerdings die inzwischen erschienene Arbeit von H. Kleinmann und F. Werr, Biochem. Zeitschr.241, S. 181.

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Borger, G. Über die proteolytischen Enzyme der menschlichen Milz und ihre qualitativen und quantitativen Veränderungen bei verschiedenen Krankheiten. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 164, 469–500 (1932). https://doi.org/10.1007/BF01860246

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