Zusammenfassung
Es läßt sich also am Muskel nach Nikotin eine Doppelwirkung beobachten: erst eine Schädigung der Zuckungshöhen, dann ein Wiederansteigen derselben, also erst Lähmung, dann Förderung. Dies wird als eine Wirkung auf den Stoffwechsel gedeutet: Der Kontraktionsvorgang ist eine Veränderung der Muskelkolloide, die unter dem Einfluß einer Kontraktionssubstanz erfolgt. Diese Kontraktionssubstanz entsteht explosionsartig aus einer Vorstufe durch den Reiz, wird aber sofort, und zwar schon während der Zuckung, wieder zur Vorstufe aufgebaut. Ist die Resynthese, der eigentliche Lebensvorgang, beschleunigt, so wird die Zuckung klein, ist er gehemmt, so ergeben sich große Zuckungen.
Danach wird angenommen, daß Nikotin anfänglich die Stoffwechselvorgänge beschleunigt, und auf diese Weise die Zuckungshöhe herabsetzt. Später läßt diese Beschleunigung wieder nach, und die Zuckungen werden wieder größer.
Dies ist eine Analogie zur Nikotinwirkung auf die vegetative Nervenzelle, die erst Reizung, dann Lähmung zeigt (erst Beschleunigung, dann Hemmung der Umsetzungen).
Literatur
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Frey, E. Förderung beim Abklingen der Nikotinlähmung. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 201, 13–16 (1943). https://doi.org/10.1007/BF01860020
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