Über die Wirkung des Harnstoffes auf die Skelettmuskeln des Frosches

Zusammenfassung

• 1. Die mechanische Reizbarkeit der Skelettmuskeln nimmt beim Frosch nach harnstoffgaben von 2,5–10 g pro Kilogramm beträchtlich zu. Der mit Harnstoff vergiftete Muskel antwortet auf leichte mechanische Reize mit langdauernder Kontraktur.

• 2. Die elektrische Erregbarkeit des Muskels wird durch Harnstoff bei Reizung vom Nerven aus gesteigert; die direkte elektrische Erregbarkeit wird nicht beeinflußt.

• 3. Die Zuckungskurve des Muskels erreicht bei maximaler elektrischer Reizung nach Harnstoffvergiftung eine größere Höhe und ist von längerer Dauer (Kontraktur).

• 4. Der Harnstoff setzt die Dehnbarkeit der Muskeln herab und steigert ihre maximale Arbeitsleistung.

• 5. Isolierte, in Kochsalzlösung suspendierte Muskeln werden durch Zusatz von 0,5–1% Harnstoff zu lebhaften Zuckungen erregt.

• 6. Die Harnstoffwirkung auf die Muskeln wird durch Kurarevergiftung aufgehoben.

• 7. Die Wirkung des Harnstoffes auf die Muskeln knnn durch den Wasserverlust derselben nicht hinreichend erklärt werden; Angriffspunkt der Wirkung sind allein die Nerven, und ihre Endigungen. Die Wirkung ist auf Grund von Versuchen am isolierten Herzen als eine für den Harnstoff spezifische anzusehen.