Zusammenfassung
Aus gleichaltrigen Würfen stammende Kaninchen wurden in drei Gruppen geteilt, von denen 3 Monate lang die eine mit Milchreis, die zweite mit Grünfutter, die dritte mit Grünfutter und steigenden Mengen FeCl2 gefüttert wurden; insgesamt erhielten die Tiere der letztgenannten Gruppe während der Fütterungsdauer 2,76 g FeCl2; dementsprechend wiesen die Organe dieser Tiere einen höheren Gehalt an Eisen auf als diejenigen der Tiere, die mit Milchreis gefüttert wurden. Der Hämoglobingehalt betrug am Ende der Fütterungsperiode bei den Milchreistieren (Gruppe I) 78–85%, bei Grünfutter-FeCl2-Tieren (Gruppe III) 78–88%; die erstgenannten Tiere besaßen 4,0–4,3, die letztgenannten 4,3–4,9 Millionen Erythrocyten pro Kubikmillimeter.
Bei peroraler Verabreichung toxischer Dosen von NaCN bzw. subkutaner Injektion toxischer Dosen von Na2S, die bei normalen, mit Grünfutter genährten Tieren (Gruppe II) ermittelt wurden, erkrankten die Tiere der Gruppe I außerordentlich schwer und erholten sich, falls sie nicht zugrunde gingen, nur langsam; die Vergiftungserscheinungen waren bei ihnen wesentlich bedrohlicher als bei den Tieren der Gruppe II. — Dagegen zeigten sich bei den Tieren der Gruppe III nach Verabfolgung gleich großer Giftmengen wesentlich geringere und schneller abklingende Vergiftungssymptome als bei den Tieren der Gruppen II und I.
Der Unterschied in der Widerstandsfähigkeit der Tiere der Gruppen I–III gegen HCN und H2S wird mit dem verschiedenen Eisengehalt der Gewebe dieser Tiere in Beziehung gebracht.
Literatur
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Keeser, F. Eisengehalt und Widerstandsfähigkeit des Organismus gegen Blausäure und Schwefelwasserstoff. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 156, 340–345 (1930). https://doi.org/10.1007/BF01859333
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