Zusammenfassung
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1.
Histamin verengt die Lungengefäße der Katze. Der Abfluß aus der Lungenvene des Unterlappens nimmt darum ab, wenn man eine wirksame Histaminmenge in die Arteria pulmonalis des betreffenden Lungenabschnittes injiziert. Doch sind die Lungengefäße im Vergleich zu den Gefäßen des großen Kreislaufes nur wenig empfindlich gegen Histamin.
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2.
Injiziert man dagegen kleine Histaminmengen in die Vena jugularis oder in die Aorta, so wird die Lungendurchblutung im wesentlichen nicht durch die Lungengefäßwirkung des Histamins, sondern durch Veränderungen des Zuflusses zur Lunge beeinflußt. Nach kleinen Histamindosen kommt es zu einer Zunahme des Abflusses aus der Lungenvene, die auf vermehrtem Zufluß zum Herzen durch Gefäßerweiterung im großen Kreislauf und bei intrajugularen Injektionen auch auf vermehrter Herztätigkeit beruht. Bei intrajugularen Injektionen kann dem vermehrten Abfluß aus der Lungenvene ein verminderter Abfluß vorausgehen, der darauf beruht, daß Histamin die Tätigkeit des rechten Herzens schädigen und so den Zufluß zur Lunge vermindern kann.
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3.
Injiziert man große Histaminmengen in die Vena jugularis oder in die Aorta, so kommt es anfangs meist ebenso wie nach kleinen Histamindosen zu einem vermehrten Abfluß aus der Lungenvene. Danach nimmt der Abfluß aber stark ab. Hierfür ist nicht allein die Lungengefäßverengerung des Histamins maßgebend, sondern weitgehend der verminderte Blutzufluß zum Herzen, der durch starke Erweiterung im großen Kreislauf hervorgerufen wird und zu einem Daniederliegen des Kreislaufes führt.
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Ganter und Schretzenmayr geben zwar an, daß kleine intravenöse Histaminmengen die Nierengefäße erweitern; doch handelt es sich dabei wahrscheinlich um die indirekte Wirkung eines vermehrten Zuflusses zur Niere. Die direkte Wirkung durch Injektion von Histamin in die Arteria renalis haben sie nicht untersucht. Bei dieser Injektionsart fand aber Morimoto (3) stets nur eine Verengerung, obgleich die Nierengefäße unter natürlichen Kreislaufbedingungen nach der Methode von Feldberg und Schilf durchströmt worden waren.
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Osawa, Y. Die Durchblutung der Katzenlunge nach Histamin. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 156, 309–322 (1930). https://doi.org/10.1007/BF01859330
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