Über die Wirkung neuer, aus digitalis lanata isolierter Glykoside auf das Froschherz

Zusammenfassung

Die aus Digitalis lanata isolierten Glykoside und ihre Genine zeigen gegenüber den Purpurea-Glykosiden bzw. deren Geninen folgende Unterschiede bei der Prüfung am isolierten Froschherzen:

• 1. Die Lanata-Glykoside I und III (Digitalinum verum?) sind sehr leicht auswaschbar, die Lanata-Glykoside II und IV sind, wie die Glykoside der Gitalingruppe, “bedingt auswaschbar”.

• 2. Für die Lanata-Glykoside hat die Angabe von de Giacomi (a. a. O.), daß Digitalissubstanzen um so langsamer wirken je giftiger sie sind, keine Gültigkeit. Alle Lanata-Glykoside bewirken selbst in den Grenzkonzentrationen in wenigen Minuten Ventrikelstillstand, trotzdem ihre Wirkungsstärke der des Digitoxins gleichkommt (Glykosid II) oder sie annähernd erreicht (Glykosid I).

• 3. Die Genine der Lanata-Glykoside sind wesentlich von den von de Giacomi, Lenz und Fischer geprüften Purpurea-Geninen verschieden. Während letztere sich in der Hauptsache quantitativ von den Glykosiden unterscheiden, ist bei ersteren die negativ inotrope Komponente ihrer Wirkung vorherrschend (Genin I) oder sogar allein festzustellen (Genine III und IV).