Zusammenfassung
-
1.
Das Hautsekret der Menstruierenden \:ubt eine Giftwirkung auf Nervenstamm und Endapparate des motorischen Froschnerven aus.
-
2.
Diese toxische Wirkung \:au\sBert sich darin, da\sB Pr\:aparate, die 3\2-15 Minuten von Menstruierenden in der Hand gehalten werden, ihre Erregbarkeit irreversibel einb\:u\sBen, weiterhin, da\sB derart vorbehandelte Pr\:aparate durch an Kontrollpr\:aparaten unterschwelligen Narkotikumkonzentrationen gel\:ahmt werden und schlie\sBlich, da\sB sie nach faradischer Erm\:udung sich nicht mehr zu erholen verm\:ogen.
Somit erweist sich das Menotoxin als eine Nerven gegenüber toxisch wirksame Substanz, was mit Rücksicht auf die klinische Erfahrung über nervöse Erscheinungen während der Periode von Interesse sein dürfte.
-
3.
Die Annahme, nach welcher das Menotoxin mit dem Cholin identisch sei, wird durch unsere Versuche nicht gest\:utzt, da Cholin auf den Froschnerven erst in so hohen Konzentrationen eine Giftwirkung aus\:ubt, die hier nicht in Betracht kommen k\:onnen.
-
4.
Die Hypothese von Klaus, nach welcher das aus dem Cholin entstandene Trimethylamin als Menotoxin zu betrachten ist, steht mit unseren am Froschnerven ausgef\:uhrten quantitativen Versuchen nicht in Widerspruch.
Literatur
B. Schick, Wien. klin. Wochenschr. 1920, Bd. 33, S. 395.
Siehe Literatur bei E. Sieburg und W. Patschke, Zeitschr. f. d. ges. exp. Med. 1923, Bd. 36, S. 324.— M. D. Macht und D. Lubin, Journ. of pharmacol. a. exp. therapeut. 1924, Bd. 22, S. 413.— K. Klaus, Biochem. Zeitschr. 1925, Bd. 163, S. 41.
H. Sänger, angef. nach Ronas Berichte 1922, Bd. 11, S. 560. — A. Labhardt, Ebenda Ronas Berichte 1925, Bd. 30, S. 655. — G. Schubert und O. Steuding, Ebenda Ronas Berichte 1926, Bd. 36, S. 720.
Um 14h00' beide Präparate durch Faradisierung ermüdet.
Während die von uns für die Lähmung der Nervenendapparate ermittelte Cholinchloridkonzentration mit den Literaturangaben übereinstimmt (vgl. Heffters Handb. d. exp. Pharmakol. 1923, Bd. 1, S. 590), fanden wir eine Lähmung des Nervenstammes schon bei einer weit geringeren Konzentration als jene, welche den Literaturangaben entspricht, denn nach denselben soll selbst eine 4% ige Lösung wirkungslos sein (Heffter, a. a. O. Handb. d. exp. Pharmakol. 1923, 1, S. 591). Dieser Unterschied ist wohl dadurch bedingt, daß in der Arbeit von Sowton und Waller (Journ. of Physiol. 1898/99 Bd. 23, S. 35), aus welcher die letzteren Daten entnommen sind, die Versuchszeiten so kurz bemessen waren, daß kein Konzentrationsausgleich zwischen Gift und Nervenstamm stattfinden konnte bzw. zu der Zeit, als sie den Versuch abgeschlossen haben, die Lähmung noch nicht eingetreten war. So betrug die Versuchsdauer in ihren Cholinversuchen 1–60 Minuten. Nach letzterer konnten sie aber schon eine Abnahme der Erregbarkeit verzeichnen, welche wohl erfahrungsgemäß später in Lähmung übergegangen wäre. (Über die Bedeutung des Zeitfaktors siehe z. B. S. Flamm, Arch. f. exp. Pathol. u. Pharmakol. 1928, Bd. 138, S. 266.)
Sieburg und Patschke, a. a. O..
K. Klaus, Biochem, Zeitschr. 1927, Bd. 185, S. 3.
Auch in der Literatur wird eine Nervensubstanz lähmende Trimethylaminkonzentration von ähnlicher Größenordnung — 0,015% — angegeben. (Vgl. M. Guggenheim, Die biogenen Amine. Berlin, Springer 1924, S. 72.)
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Lánczos, A. Zur Frage des Menotoxins. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 156, 117–124 (1930). https://doi.org/10.1007/BF01859316
Received:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF01859316