Zusammenfassung
Auf einem zentralen Bezirk von etwa 0,4 mm Netzhautdurchmesser (= 1,5°) fehlt dasPurkinjesche Phänomen vollständig.
Die Fovea centralis des Menschen, d. h. der völlig stäbchenfreie Bezirk der Netzhaut, hat einen größten Durchmesser von ungefähr 0,44 mm (Wolfrum). die beiden Begriffe zentral und foveal sind identisch. Damit ist die anatomische Begründung der Physiologischen Sonderstellung des Netzhautzentrums mit einer nur irgend wünschenswerten Genauigkeit gegeben.
AuchE. Hering hatte einen zentralen Bstirk von etwa 0,4 mm Durchmesser auf der Netzhaut, der die Besonderheiten des Dämmerungssehens vermissen ließ.
Literaturverzeichnis
Auch die eben erschienene ausführliche Besprechung des bis heute vorliegenden Tatsachenmaterials durchv. Kries (Klin. Monatsbl. f. Augenheilk.70, 577ff. 1923) besagt deutlich, daß die Beweisführung in seinem Sinne noch nicht mit derjenigen Sicherheit erbracht ist, die man vielleicht wünschen könnte.
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M. H. Fischer hat kürzlich (Pflügers Arch. f. d. ges. Physiol.198, 311. 1923) Versuche mitgeteilt, bei denen er fürzentrale Beobachtungen ein Feld von 1° 45′ (= 0,46 mm Durchmesser des Netzhautbildes = 9,2 mm/30 cm) verwendet hat. Er glaubte aus seinen Beobachtungen schließen zu können, daß die Erscheinungen im zentralen und peripheren Sehen im Wesen die gleichen sind (z. B. positivesPurkinjesches Phänomen auch im stäbchenfreien Bezirk). Selbst wenn man annehmen will, daß die verwendete Methode der Fixation diese exakt ermöglichen könnte, so ist doch das Beobachtungsfeld sicher etwas zu groß nach den anatomischen Befunden sowohl als auch nach allen meinen bisherigen Erfahrungen, das beweisen auch die mitgeteilten Ergebnisse, damit fallen aber die weitgehenden Schlußfolgerungen, welche an diese an und für sich selbstverständlich richtigen Beobachtungen geknüpft worden sind.
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Dieter, W. Über das Purkinjesche Phänomen im stäbchenfreien Bezirk der Netzhaut. Graefes Arhiv für Ophthalmologie 113, 141–156 (1924). https://doi.org/10.1007/BF01856529
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