Zusammenfassung
1. Die vorangehende Lichtreizung der Augen kann nicht nur keine Herabsetzung, sondern sogar eine Steigerung der nachfolgenden Lichtempfindlichkeit verursachen.
2. Eine solche fördernde Wirkung der vorangehenden Beleuchtung beobachteten wir auch dann, wenn die vorangehende Reizung das eine Auge traf, die nachfolgende Lichtempfindlichkeit aber am anderen geprüft wurde.
3. Die maximale Lichtempfindlichkeit, welche nach einer vorangehenden Beleuchtung eines Auges das andere erreicht, liegt bedeutend höher als die, welche dem „normalen“, stationären Niveau entspricht.
4. Es gibt für den vorangehenden Lichtreiz eine optimale Reizdauer (bei konstanter Helligkeit) und eine optimale Helligkeit (bei konstanter Dauer), bei welchen die nachfolgende Steigerung der Lichtempfindlichkeit während der Dunkeladaptation am größten ist.
5. Die — zwischen dem speziellen vorangehenden Lichtreiz und dem Beginn der Dunkeladaptation — auf das Subjekt einwirkenden Lichtreize scheinen die fördernde — von der vorangehenden Reizung ausgehende — Wirkung zu begünstigen.
6. Die Lichtempfindlichkeit des in der Vorperiode speziell bestrahlten Auges gewinnt während der nachfolgenden Dunkeladaptation mehr, als die des vorher speziell nicht gereizten Auges.
Literatur
H. Aubert, Physiologie der Netzhaut, S. 40. 1864.
H. Piper, Über Dunkeladaptation. Z. Psych.31, 210 (1903).
W. Nagel, Adaptation, Dämmerungssehen und Duplizitätstheorie. Zusatz in H. v. Helmholtz's Handb. d. physiol. Optik2, 273 (1911).
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Kravkov, S.W., Semenovskaja, E.N. Steigerung der Lichtempfindlichkeit des Auges durch vorangehende Lichtreize. Graefes Arhiv für Ophthalmologie 130, 513–526 (1933). https://doi.org/10.1007/BF01855924
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01855924