Zusammenfassung
Bei einem 21 jähr. Studenten, der zur Zeit einer Grippeepidemie eine Influenza durchgemacht hatte, traten 2 Wochen darauf zuerst kompletter Block mit Ohnmachtsanfällen, später nach Wiederherstellung der normalen Schlagfolge Störungen der Reizbildung und insbesondere der Reizausbreitung sowohl im Vorhof als auch in besonders ausgedehntem Maße innerhalb der Kammer auf, die auf eine diffuse Erkrankung des spezifischen Muskelsystems hinwiesen. Gleichzeitig bestanden Oppressionsgefühl auf der Brust, Mattigkeit, vorübergehend geringe Temperatursteigerungen. Alle diese Symptome werden als Grippe-Myokarditis gedeutet. Besonders wertvoll für die Erkennung dieses und ähnlicher Krankheitsbilder erweist sich die elektrokardiographische Untersuchung, die auch beim Fehlen anderer auf die Myokardaffektion bezüglichen Symptome, insbesondere auch von Arhythmien, durch den Nachweis von Störungen der Erregungsausbreitung in Vorhof oder Kammer Aufklärung über das Bestehen eines pathologischen Prozesses im Myokard zu geben vermag. Die frühzeitige Erkennung dieses Krankheitszustandes ist aber mit Rücksicht auf die notwendigen prophylaktischen Maßnahmen von großer Wichtigkeit.
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Dressler, W., Kiss, A. Elektrokardiographische Beobachtungen Über den Ablauf Einer Akuten Myokarditis Nach Grippe. Klin Wochenschr 8, 1664–1666 (1929). https://doi.org/10.1007/BF01854855
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01854855