Schlußfolgerung
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1.
Es wird das Prinzip der funktionellen Gliederung der Netzhaut auseinandergesetzt, und zwar im Sinne eines vom Zentrum der Eintrittspupille aus ebenflächig gelegten Schnittsystems, dessen nodozentrische Projektion auf eine frontoparallele Ebene ein Schnittmuster von Hyperbeln ergibt, welche erheblich schwächer gekrümmt sind als jene des bekanntenHelmholtzschen Schachbrettmusters. Die vergleichende Prüfung abgestufter Projektionsfiguren auf subjektives Erscheinen in genauer Rechtwinkeligkeit hat eben das erstere Muster als zutreffend, das letztere als deutlich zu stark gekrümmt ergeben.
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2.
Im Anschlusse daran wird ein anderes, geometrisch-optisch interessantes Schnittsystem eingehend mathematisch behandelt, welches von einem ausgezeichneten Punkte der Augenachse (etwa 24,18 mm vor dem Knotenpunkt, 28,37 mm vor dem Krümmungsmittelpunkt, 16,8 mm vor dem Hornhautpol) aus zu legen ist und gerade durch den Knotenpunktsparallelkreis (Grenze der lichtempfindlichen Netzhautregion) gehälftete nodale Öffnungswinkel ergibt, daher bei nodaler Projektion auf einer frontoparallelen bzw. achsensenkrechten Ebene ein charakteristisches achsensymmetrisches Hyperbelmuster ergibt. Jener Punkt wird daher als „Frontoaxialpunkt“ bezeichnet.
Literatur
Tschermak-Seysenegg, A.: Verh. dtsch. ophthalm. Ges. Heidelberg1928, 33.
Z. Augenheilkde.66, 35 (1928).
Physiologische Optik (Raumsinn).Bethes Handbuch der Physiologie Bd. 12, Teil 2, S. 833–1000, spez. S. 856f. 1930.
Methodik des optischen Raumsinnes und der Augenbewegungen.Abderhaldens Handbuch der biologischen Arbeitsmethoden, Abt. V, Teil 6, S. 1427–1754, spez. S. 1481 f. 1937.
Die hier gegeben Darstellung ist eine schematische, genau genommen gilt bereits angesichts der Heterozentrik von Knotenpunkt und Krümmungsmittelpunkt die weiter unten (S. 449) formulierte Einschränkung.
Auf den Gegensatz von mäßiger Unschärfe der dioptrischen Abbildung und von erheblicher Unschärfe des subjektiven Auflösungsvermögens an der Netzhautperipherie haben bereitsE. H. Weber [Ber. sächs. Ges. Wiss.2, 134 (1852)],H. Aubert [Physiologie der Netzhaut, S. 250. Breslau 1865),W. Stammeshaus [Graefes Arch.20, 147 (1873)] aufmerksam gemacht.
Tschermak-Seysenegg, A.: a. a. O.1930, 860, 862.
Diese reicht allerdings erheblich über die Ora serrata hinaus (neuerdings bestätigt vonMaggiore: Atti Congr. Soc. ital. Oftalm.1924, 343), und zwar bis zu einem Abstand von 7,5 mm(Donders) oder 7,0 mm [Sculicca, F.: Ann. Oftalm.53, 1070 (1925)] vom Limbus.
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Tschermak-Seysenegg, A. Beitrag zur funktionellen Einteilung der Netzhaut. Graefes Arhiv für Ophthalmologie 140, 445–455 (1939). https://doi.org/10.1007/BF01854741
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