Zusammenfassung
Es wurden mit der nach dem Heliometerprinzip arbeitenden zerschnittenen Okularlinse nachLobeck an 225 Gesunden in der Jenaer Universitäts-Augenklinik Messungen der Netzhautgefäßdurchmesser vorgenommen und die gefundenen relativen Werte zueinander und zu dem gleichzeitig gemessenen Wert des Papillendurchmessers in Beziehung gesetzt. Auf Grund der gefundenen Werte wurden Verhältniszahlen aufgestellt, innerhalb deren Grenzen die Gefäßdurchmesser im Verhältnis zum Papillendurchmesser als normal zu betrachten sind. Dabei ergab sich für Netzhautarterien-, Netzhautvenen- und Papillendurchmesser unter Einsetzung des Wertes 1 für den Arteriendurchmesser eindurchschnittliches Verhältnis von 1:1,2 : 14–16. Das Verhältnis von Netzhautarteriendurchmesser zu Netzhautvenendurchmesser betrug durchschnittlich 5:6. AlsGrenzwerte fanden sich bei Gesunden für das Verhältnis Papillendurchmesser zu Netzhautarteriendurchmesser Zahlen von 1:12,31 bis 1:17,50, für das Verhältnis von Netzhautarterienzu Netzhautvenendurchmesser 1:1,07 bis 1:1,4.
Es wurden weiterhin aus den gemessenen relativen Werten der Netzhautgefäßdurchmesser die absoluten Größen errechnet und dabei für den Papillendurchmesser eine Größe von jeweils 1,5 mm, 1,6 mm und 1,7 mm zugrundegelegt. Die gefundenen absoluten Werte wurden sodann mit den bisher bekannten Werten für die Größe der Netzhautgefäßdurchmesser verglichen, wobei sich eine gute Übereinstimmung ergab.
Ferner wurden genaue Messungen bei Patienten mit Gefäßverengerungen am Augenhintergrunde, sowie bei Opticusatrophie vorgenommen. In beiden Fällen konnte die bestehende Verengerung der Netzhautarterien durch die Messung in einfacher Weise zahlenmäßig nachgewiesen werden, da die sich ergebenden Werte deutlich außerhalb der an Gesunden gewonnenen Grenzwerte fielen.
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Dissertation der Medizinischen Fakultät der Universität Jena.
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Kühn, W. Über Messungen am Augenhintergrunde. Graefes Arhiv für Ophthalmologie 138, 129–148 (1937). https://doi.org/10.1007/BF01854537
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