Die Wirkung der bei Augenbewegungen auftretenden Fliehkraft und Zerrung. Beitrag zur Entstehung von Netzhautablösung

Zusammenfassung

Es werden die mechanischen Bedingungen untersucht, die bei Augenbewegungen einen Zug oder Druck auf die Netzhaut hervorrufen können, wobei insbesondere der Frage Aufmerksamkeit geschenkt wird, inwieweit eine solche Netzhautdeformation entoptische Erscheinungen auslöst.

Aus den Ergebnissen wird gefolgert, daß der Feinbau des Glaskörpers ein Ergebnis der Augenbewegungen ist; ferner, daß entsprechend dem Ansatz der Augenmuskeln kein Zug auf die Netzhaut ausgeübt wird; weiter, daß infolge Asymmetrie des Auges der Zug des Glaskörpers an der Netzhaut bei Augenbewegungen temporal größer ist als nasal und infolge der Verstärkung der Schleuderung der Glaskörperfäden durch die Schwere die Zugwirkung an der Netzhaut oben stärker ist als unten. Das Eintreten von spontaner Netzhautablösung im temporal oberen Quadranten und von Rissen eben dort ist 5- bis 6mal häufiger, als im nasalen unteren Quadranten, ein Verhältnis, das sich zwanglos aus der Glaskörperzugwirkung erklärt. Die größere Häufigkeit der Orarisse unten wird durch den Einfluß der Schwere wahrscheinlich gemacht. Die Bedeutung der Glaskörperabhebung und Gerüstverdichtungen, sowie diejenige der Netzhautatrophie und vacuolären Degeneration, soweit sie mit dem Thema in Berührung steht, wird kurz gewürdigt. Zur Entstehung der vacuolären Degeneration dürfte der Glaskörperzug bei Augenbewegungen eine Teilursache bilden.