Zusammenfassung
1. DerSchlemmsche Kanal wird ursprünglich nicht als zirkuläres Gefäß angelegt, sondern geht hervor aus radiär verlaufenden Gefäßen, die im 2. und der ersten Hälfte des 3. Monats das Blut aus dem vor der Umschlagsfalte des Augenbechers befindlichen Gewebe zu den vorderen Ciliarvenen ableiten. Sie verlaufen eine Strecke weit in der Randschicht der Sclera; an der Stelle ihres Eintritts in das eigentliche sclerale Gewebe tritt infolge eines Hemmungsdruckes durch die sich verdichtende Sclera eine umschriebene Erweiterung ein, während das Gefäß im übrigen obliteriert. Die erweiterten Gefäßstellen treten untereinander durch sich erweiternde Capillaren in Verbindung. Auf diese Weise entsteht ein zirkulärer Kanal, der spätereSchlemmsche Kanal.
2. In dieser verschiedenartigen Entstehung liegt die Erklärung dafür, daß man am selben Auge wechselnd ein größeres Lumen und mehrere plexusartig angeordnete kleinere Lumina an der Stelle desSchlemmschen Kanales findet.
3. Die Spaltlücken des Lig. pect. stehen mit demSchlemmschen Kanale durch ein Kanälchen — Innenkanälchen — in offener Verbindung, das meist nahe dem lateralen Ende in den Kanal einmündet. Im Gegensatze dazu zweigen die zu den vorderen Scleralvenen verlaufenden Kanälchen — Außenkanälchen — fast immer in der medialen Hälfte des Kanales ab.
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Sondermann, R. Beitrag zur Entwicklung und Morphologie des Schlemmschen Kanals. Graefes Arhiv für Ophthalmologie 124, 521–543 (1930). https://doi.org/10.1007/BF01853145
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01853145