Zusammenfassung
1. Die Diplobazillen, nicht nur vom Morax-Axenfeldschen Typus, sondern auch vom Petitschen, produzieren bei ihrem Gedeihen ein proteolytisches Ferment (Protease).
2. Die charakteristischen klinischen Symptome der Blepharoconjunctivitis angularis, die sich in der Regel durch Nässe, Rötung und Erosion an den Lidrändern, besonders in der Augenwinkelgegend auszeichnen, sind m. E. hauptsächlich durch eine fermentative Wirkung der Diplobazillenprotease hervorgerufen.
3. Daß der klinische Befund der Bindehaut dabei im Vergleich zu dem der Lidränder erheblich geringer ist, ist wohl dadurch zu erklären, daß die Diplobazillenprotease größtenteils durch die antagonistischen Wirkung der Tränenflüssigkeit neutralisiert und unwirksam gemacht wird, bevor sie auf die Bindehaut entzündungerregend wirkt.
4. Die Wirkung von Zinksulfat, welche noch nicht zufriedenstellend erklärt ist, beruht höchstwahrscheinlich darauf, daß es eine antitryptische Eigenschaft besitzt, ohne von unangenehmen Ätzwirkungen begleitet zu sein, während man die letzteren bei sonstigen Schwermetallsalzen häufig trifft.
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Abe, T. Über die Diplobazillen-Protease nebst Bemerkungen über die Wirkung von Zinksulfat auf die Blepharoconjunctivitis angularis. Graefes Arhiv für Ophthalmologie 116, 638–652 (1926). https://doi.org/10.1007/BF01853025
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01853025