Über den Einfluß verschiedener Calorienträger (Glucose, Fructose, Fett) auf die Utilisation parenteral zugeführter Amionsäuren

Summary

In 6 healthy volunteers glucose solutions, laevulose solutions or triglyceride emulsions were infused simultaneously with an amino acid solution prepared by the authors. The nitrogen intake amounted to 160 mg/kg, the total caloric supply was 26 calories/kg body weight. The concentration of 17 plasma amino acids was determined before, at the end and 1–3 hrs after the infusion. The urinary amino acid excretion was measured during two collection periods.

During the infusion the plasma levels of all amino acids increased. 1–3 hrs after terminating the infusion the amino acids returned to or below the fasting values. The alteration in the pattern of the plasma amino acids was comparable to the changes we observed after oral intake of the same amount of protein of high biological value. Considerable differences have been observed between persons infused with triglycerides or glucose on the one hand and with laevulose on the other. Simultaneous infusions of amino acids with triglycerides lead to the smallest increase of the plasma amino acids. The highest increase was observed when laevulose was infused. The aminoaciduria was negligible in all persons, but it corresponded with the total increase of plasma amino nitrogen.

Individual amino acids showed similar increases. Therefore the amino acid pattern of the plasma was not altered significantly. The changes were much less pronounced than in previous infusion experiments with other amino acid solutions. The differences between our 3 series in this respect were small and of short duration. The smallest changes in plasma amino acids can be expected by infusion of an amino acid solution containing essential and non-essential amino acids in a pattern used in this study and given simultaneously with adequate calories supplied as glucose together with triglycerides, a combination which conforms best with the composition of a natural meal.

Zusammenfassung

• 1. Bei jeweils 6 stoffwechselgesunden Versuchspersonen wurde eine von uns zusammengestellte Aminosäure-Infusionslösung in einer Menge von 160 mg Stickstoff/kg Körpergewicht in 6 Std infundiert. Gleichzeitig wurde eine Glucoselösung, eine Lävuloselösung oder eine Fettemulsion infundiert. Die Gesamtcalorienzufuhr betrug jeweils 26 Calorien/kg Körpergewicht. Vor Beginn, unmittelbar nach, 1 udn 3 Std nach Beendigung der Infusion wurde die Konzentration von 17 verschiedenen Aminosäuren im Plasma bestimmt. Ferner wurde die Ausscheidung der verschiedenen Aminosäuren im Harn für 2 Sammelperioden gemessen.

• 2. Sämtliche Plasmaaminosäuren stiegen während der Infusion an. Der Anstieg erreichte bei Infusionsende ein Maximum. Nach 1–3 Std wurde die Ausgangskonzentration meist wieder erreicht oder unterschritten. Die Höhe des Anstiegs und die Zeit bis zum Wiedererreichen der Ausgangswerte entspricht im ganzen dem Verhalten nach oraler Aufnahme derselben Menge eines hochwertigen Nahrungsproteins. Dabei bestehen jedoch deutliche Unterschiede zwischen der Fett- und der Glucoseserie bzw. der Lävuloseserie. Die Plasmaaminosäuren zeigten den geringsten Anstieg und die schnellste Rückkehr auf die Ausgangskonzentration, wenn die Fettemulsion simultan mit der Aminosäurelösung verabreicht worden war. Der stärkste Anstieg wurde bei gleichzeitiger Lävuloseinfusion beobachtet. Die Aminoacidurie war bei allen Serien außerordentlich gering, am geringsten bei der Fettserie, am höchsten bei der Lävuloseserie.

• 3. Das Ausmaß des Konzentrationsanstieges zeigt für die verschiedenen Einzelaminosäuren gewisse Unterschiede. Dadurch ergeben sich während und nach der Infusion gewisse Verschiebungen im physiologischen Aminosäurespektrum der betreffenden Versuchspersonen. Diese Verschiebungen sind aber wesentlich geringer, als wir dies früher nach Infusion anderer Aminosäurelösungen beobachtet hatten. Dabei bestehen zwischen den einzelnen Versuchsserien nur geringe Unterschiede, die zudem sehr bald ausgeglichen werden.

Die geringsten Verschiebungen im Plasma sind wahrscheinlich zu erwarten bei Kombination einer Aminosäure-Infusionslösung der angegebenen Zusammensetzung und der simultanen Zufuhr einer ausreichenden Calorienmenge in Form von Fetten und Kohlenhydraten. Diese Kombination entspricht am besten der bei einer natürlichen Mahlzeit zugeführten Nahrung.