Zusammenfassung
Die Analyse des Manifestationsalters und der Hereditätsverhältnisse des kindlichen Diabetes mellitus hat ergeben:
-
1.
Der Gipfel im Manifestationsalter der kindlichen Zuckerkrankheit im 13. Lebensjahr deutet auf eine nahe Beziehung zwischen Zahl der verfügbaren Inseln und Wachstum hin.
-
2.
Der jugendliche Diabetes stellt immer eine angeborene Minusvariante der Langerhansinseln dar und entsteht nicht durch eine postnatal erworbene Noxe. Das Manifestwerden eines latenten Diabetes hängt in erster Linie von der Zahl der verfügbaren Inseln ab. Der jugendliche Diabetes ist in vielen Fällen nicht wirklich, sondern nur scheinbar progredient.
-
3.
Der jugendliche Diabetes ist eine hereditäre, nach Art einer Mißbildung auftretende Krankheit. Eine Hereditätsanamnese konnte in 27% erhoben werden.
-
4.
Die größere Häufigkeit der Heredität des Diabetes bei den Juden (43% bei unseren eigenen Fällen) beruht auf Inzucht.
-
5.
Der Diabetes mellitus wird sowohl als recessives als auch als dominantes Merkmal vererbt.
-
6.
Doppelbelastung mit Diabetes in der Aszendenz ist für das Manifestwerden einer diabetischen Anlage besonders günstig.
Literatur
Klin. Wschr.1927, Nr 26.
The treatment of Diabetes mellitus. Lea und Febiger1928, 809ff.
Erg. inn. Med.30, 536 (1926).
Brit. med. J.1928, Nr 3538, 738.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Priesel, R., Wagner, R. Studien über das Manifestationsalter und die Hereditätsverhältnisse des Kindlichen Diabetes Mellitus. Klin Wochenschr 8, 1398–1401 (1929). https://doi.org/10.1007/BF01846852
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF01846852