Zusammenfassung
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1.
Im Serum von Kaninchen, die mit abgetöteten Spirochaetenkulturen vorhehandelt sind, lassen sich Spirochaeten-Agglutinine nachweisen.
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2.
Präzipitine sind nicht auffindbar.
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3.
Die Beurteilung einer etwaigen spezifischen Komplementbindungsreaktion ist durch die Eigenschaft von Kaninchenseren, mit den verschiedensten unspezifischen Antigenen zu reagieren, sehr schwierig. Doch hat es den Anschein, als ob eine spezifische Komplementbindungsreaktion vorkommen kann.
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4.
Im Serum vorbehandelter Kaninchen lassen sich im Pfeifferschen Versuch spirochaetenauflösende Substanzen in geringer Menge nachweisen. In vitro und in Luesseren von Menschen sind spirochaetenlösende Stoffe nicht nachweisbar.
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5.
Eine aktive Immunisierung durch Vorbehandlung von Kaninchen mit Spirochaetenkulturen gibt kein Resultat. Ebenso wenig lassen sich Erfolge von einer Spirochaeten-Vakzinbehandlung beim Menschen erkennen.
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6.
Das Serum vorbehandelter Kaninchen hat auf die Kaninchensyphilis weder eine Schutz- noch eine Heilwirkung.
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7.
Spirochaeten haben im lebenden Gewebe eine starke Resistenz selbst gegen energisch auflösende Stoffe. Selbst nach Injektionen von 10% igen Antiforminlösungen in den Primäraffekt, die schon eine Nekrose setzen, sind immer noch lebende Spirochaeten nachweisbar.
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Nakano, H. Über Immunisierungsversuche mit Spirochaeten-Reinkulturen. Arch. f. Dermat. 116, 265–280 (1913). https://doi.org/10.1007/BF01844360
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