Zur Mechanik der Atembewegungen

Zusammenfassung

Unsere Versuche haben folgendes ergeben:

• 1. Bei passiver Atmung gibt es für jede Druckschwankung ein Optimum der Wirkung, wobei der inspiratorische Anteil größer ist als der exspiratorische. In der Elastizität des Thorax und der Lungen zeigen sich bei verschiedenen Individuen gewisse Unterschiede, welche hauptsächlich bei der Exspiration zum Ausdruck kommen. Dieselbe erfolgt bei jüngeren im Gegensatz zu älteren Individuen rascher und mit geringerem Kraftaufwand.

• 2. Läßt man Exspirations- und Inspirationsmuskeln gegen Widerstand arbeiten, so zeigt sich, daß die ersteren auch bei hohem Widerstand maximale Leistungen ausführen, während die Leistungen der Inspirationsmuskeln mehr oder weniger rasch bei wachsendem Widerstand abnehmen, wobei sich starke individuelle Unterschiede ergeben. Der Kraftaufwand, den wir für eine maximale aktive Inspiration benötigen, kommt einem Kammerdruck von −25 bis −30 mm Hg gleich, während er für eine maximale Exspiration zwischen +25 und +35 mm liegt.

• 3. Ein prinzipieller Unterschied zwischen der Atmung im pneumatischen Kabinett und derjenigen mit den übrigen pneumatischen Apparaten scheint nicht vorhanden zu sein. Die Vorteile des pneumatischen Kabinetts bestehen in der Möglichkeit, einer genauen Dosierung sowohl der positiven wie der negativen Druckhöhen und in der genauen Handhabung des für den Patienten zuträglichsten Atemrhythmus. diese Vorteile sind für die Praxis durchaus nicht gleichgültig, namentlich bei der Behandlung von Emphysem- und Asthmakranken, insbesondere bei leicht erregbaren Patienten.

Unsere Untersuchungen haben sich bisher nur mit dem normal gebauten Thorax beschäftigt, und es wird sich nun die Aufgabe stellen, die Mechanik der Atmung bei verschiedenen pathologischen Thoraxformen, sowie bei Kranken mit gestörtem Gasaustausch, namentlich Asthmatikern zu untersuchen.