Zusammenfassung
Die Verwendung des Kulturverfahrens zur Aufdeckung der Gonorrhöe in der Praxis ist notwendig.
Ein hierfür geeignetes Verfahren muß ohne bakteriologische Hilfsmittel, Kenntnisse und Erfahrung für den Praktiker durchführbar sein.
Wir konnten zeigen, daß die Dauer der Erhaltung der Wachstumsfähigkeit der Gonokokken mit steigender Temperatur abnimmt, und daß die Gonokokken in nährstofffreien Lösungen bei Temperaturen von −3° bis 5° bis zu 6 Tagen wachstumsfähig bleiben. Dies letztere hat seinen Grund in der Entwicklungshemmung der Gonokokken durch niedrige Temperaturen (−3° bis 5°).
Diese Ergebnisse führten zur Entwicklung des „Kaltbewahrungsverfahrens”: Sekretentnahme mit feuchtem (Aqua dest., physiologische Kochsalzlösung) Watte-Holztupfer; Einbringung des beschickten Watte-Holztupfers in ein durch Korken verschließbares und am Boden mit feuchtem Wattebausch versehenes Reagensglas; Versendung in eisgefüllter Thermosflasche an ein geeignetes Laboratorium zur Überimpfung auf D-Platte. Mit Hilfe dieses „Kaltbewahrungsverfahrens” konnten von sicher positiven Sekreten (mikroskopisch oder kulturell gesichert) 92,5% als positiv erfaßt werden. Unter den Bedingungen der Praxis verhalten sich die durch die mikroskopische Untersuchung aufgedeckten positiven Befunde zu denen durch das „Kaltbewahrungsverfahren” ermittelten wie 14∶49!
Das „Kaltbewahrungsverfahren” ist also geeignet, auch immer dann, wenn die Anlegung einer Sofortkultur nicht möglich ist, ohne Schwierigkeiten die Vorzüge der kulturellen Sicherung zu verwerten. Die Vorweisung eines geeigneten Versandtgefäßes glauben wir in Aussicht stellen zu können.
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Wilde, H., Kuhlmann, H. Die Durchführbarkeit der Gonokokkenkultur in der Praxis durch das „Kaltbewahrungsverfahren”. Arch. f. Dermat. 182, 246–258 (1941). https://doi.org/10.1007/BF01828802
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