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Die willkürliche Erzeugung der Primelüberempfindlichkeit beim Menschen und ihre Bedeutung für das Idiosynkrasieproblem

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Archiv für Dermatologie und Syphilis Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

  1. 1.

    Bei Anwendung geeigneter, aus Primelblättern gewonnener Präparate, welche das Primelantigen in konzentrierter Form enthalten, lassen sich schließlich sämtliche Versuchspersonen gegen Primeln überempfindlich machen.

Der Prozentsatz der sensibilisierten Personen betrug bei dem schwächeren Destillat-Antigen I ca. 40% (10 von 24 Versuchspersonen), bei den stärkeren Extrakt-Antigenen II und III 100% (12 von 12 Versuchspersonen). Die entzündliche Reaktion am Impfherd tritt nach der ersten, zweiten, oder (seltener) dritten Impfung (ausnahmsweise auch erst später), die allgemeine Sensibilisation in der Regel bald nach der positiven Reaktion am Impfherd (unter Umständen aber auch ohne eine solche) ein. Zeitpunkt des Auftretens und Intensität beider hängen von der Wirksamkeit, d. h. wahrscheinlich von dem Antigengehalt des verwendeten Präparates ab. Das stärkste Präparat (III) erzeugt an der Impfstelle, meist schon bei der ersten Applikation, eine hochgradige bullöse Entzündung und rasch eine allgemeine Sensibilisation.

  1. 2.

    Die einmal erzeugte Sensibilisation bleibt dauernd erhalten. Sie deckt sich in ihren klinischen und histologischen Erscheinungen sowie in der Art der Auslösbarkeit vollkommen mit der “spontanen” Primelidiosynkrasie (Primelekzem), d. h. durch das Experiment wird jeder Normale zum Primelidiosynkrasiker. Der qualitative Unterschied, der zwischen dem Normalen und dem Idiosynkrasiker zu bestehen scheint, wird dadurch in einen bloß quantitativen übergeführt.

  2. 3.

    Die Anschauung, daß die Primelidiosynkrasie nichts absolut für sich Alleinstehendes, sondern eine Teilerscheinung der allgemeinen Abwehrreaktionen des Körpers gegen fremde Stoffe, wie die Anaphylaxie und Allergie, darstellt, wird durch die Tatsache der beliebig experimentell, unter Ausschaltung des persönlichen Faktors (individuelle Disposition) erzeugbaren Idiosynkrasie prinzipiell bestätigt. Dieklinische (bis zu einem gewissen Grade auch theoretische)Unterscheidung der verschiedenenIdiosynkrasieformen (z. B. Ekzem und Toxikodermie), die in dem verschiedenen klinischen Bild, in der geweblichen Lokalisation der Reaktion, dem Vorkommen freier Antikörper u. a. begründet ist, sowie derklinische Begriff der Idiosynkrasie, der aus den sehr großen quantitativen Unterschieden in der Sensibilisierungsmöglichkeit bei den verschiedenen Individuen herzuleiten ist, bleiben weiterhin bestehen.

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Literatur

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Bloch, B., Steiner-Wourlisch, A. Die willkürliche Erzeugung der Primelüberempfindlichkeit beim Menschen und ihre Bedeutung für das Idiosynkrasieproblem. Arch. f. Dermat. 152, 283–303 (1926). https://doi.org/10.1007/BF01828376

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