Zusammenfassung
Die eingehende Untersuchung von 100 Fällen mit tertiärer Haut-(Schleimhaut)-Lues auf Liquorveränderungen und klinische Nervensymptome ergab in 48% einen positiven Befund. Das vorkommen pathologischen Liquors und klinischer Nervenerscheinungen bis zum ausgesprochenen Bilde der Tabes widerlegt zum Teil die früher allgemein verbreitete Ansicht von dem Antagonismus zwischen gummöser Haut-(Schleimhaut)-Lues einerseits und Erkrankung des Zentralnervensystems andererseits.
Prognostisch sind diese Fälle günstig zu deuten, da wahrscheinlich durch die geänderten immunbiologischen Verhältnisse fast durchwegs eine allmähliche Rückbildung der krankhaften Liquores zu konstatieren ist.
Diese Erfahrungen wurden zur Sanierung älterer positiver Liquores anderer Luesstadien mit und ohne klinische Nervensymptome sowie von Metaluetikern (Paralyse, Tabes) nutzbar zu machen gesucht. Verschiedene Versuche zur künstlichen Herbeiführung eines analogen Immunzustandes des Integumentes wie bei Tertiärluetikern sind indes bisher stets erfolglos geblieben.
Literatur
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Additional information
Aus der Universitätsklinik für Dermatologie und Syphilidologie — Vorstand: Prof. Dr.G. Riehl.
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Arzt, L., Fuhs, H. Über die Häufigkeit und Bedeutung pathologischer Liquorveränderungen bei tertiärer Haut-(Schleimhaut-) Lues. Arch. f. Dermat. 148, 252–260 (1924). https://doi.org/10.1007/BF01827516
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