Der paragenitale Weg der ascendierenden gonorrhoischen Infektion bei Frauen

Zusammenfassung

Die hier dargelegten Tatsachen weisen darauf hin, daß die gonorrhoische Infektion in die Tuben und Ovarien unter Umgehung der Schleimhaut des Uteruskörpers, d. h. parametral eindringen kann.

In solchen Fällen von Ausbreitung einer Infektion, welcher Natur sie auch sein möge, pflegt man anzunehmen und zu sagen, daß die Infektion sich über die Lymphwege ausbreitet. Eine solche Erklärung ist jedoch unvollständig und führt zu vielfachen Bedenken, da die Lymphgefäße hier in ein besonders, sowohl anatomisch und embryologisch bestimmtes Gebilde eingeschlossen sind.

Dem Verfasser will es scheinen, daß die gonorrhoische Infektion und die von ihr hervorgerufene Entzündung hier in einer breiten Front in den Bindegewebsspalten zwischen den Muskelbündeln und Gefäßen vordringt, wobei natürlich auch die in diesen Räumen eingeschlossenen Lymphbahnen als Verbreitungswege der Entzündung dienen. Aber als Hauptweg dafür dient die amorphe Grundsubstanz des Bindegewebes, die vonMaximow in seinen großen Arbeiten so ausgezeichnet beschrieben wurde.

Die vorliegende Mitteilung enthält noch eine für das Verständnis des Wesens der gonorrhoischen Prozesse wichtige Tatsache; sie besteht darin, daß bei einer rein gonorrhoischen Entzündung (wenigstens bei einer solehen von 2 Monaten Dauer) die Bildung von Infiltraten und Zellelementen in den Exsudaten hauptsächlich auf Rechnung der lokalen Gewebselemente erfolgt.