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Über den Nachweis von Gehirnmißbildungen durch das Röntgenbild und über seine klinische Bedeutung

II. Teil

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Archiv für Psychiatrie und Nervenkrankheiten Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Ich bin mit meinen Untersuchungen zu Ende. An Hand des Schrifttums und an Hand von7 eigenen klinischen Beobachtungen (6 Fälle mit angeborenen Cysten des Septum pellucidum, 1 Fall mit Fehlen des Septum pellucidum) habe ich zu zeigen versucht, daß sich die klinische Bedeutung einer durch das Luftbild oder die Sektion nachgewiesenen kongenitalen Mißbildung des Septum pellucidum bzw. Cavum Vergae nur durch eine mehrdimensionale Betrachtungsweise erfassen läßt. Kranke, bei welchen die Encephalographie Entwicklungsanomalien (Cysten bzw. Defekte) des Septum pellucidum aufdeckt, leiden sehr häufig an ausgeprägten zentralnervösen Krankheitsbildern. Nur in jenen offenbar sehr seltenen Fällen, in welchen die Cyste eine ganz ungewöhnliche Ausdehnung erreicht hat, sind krankhafte Symptome von seiten des ZNS. durch die Cyste selbst zu erwarten; die Mißbildung wirkt hier wie eine raumbeschränkende Erkrankung, d. h. wie ein cystischer Hirntumor im Bereiche des Septum pellucidum. Gelegentlich dürfte die Entwicklungsstörung auch einmal als Teilursache für die Manifestation eines klinischen Syndroms (z. B. epileptischer Zustände) bedeutungsvoll werden. In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle bestehen aber keine unmittelbarenursächlichen Beziehungen zwischen den nur durch die Encephalographie oder Ventrikulographie diagnostizierbaren Mißbildungen des Septum pellucidum bzw. Cavum Vergae und einem psychiatrischneurologischen Syndrome, da die Cysten meistens so klein sind, daß unmittelbarekausale Zusammenhänge von vornherein mit Sicherheit ausgeschlossen werden können. Aber auch hier geben uns die Röntgenbefunde wertvolle Hinweise auf die eigentlichen Ursachen der jeweiligen Erkrankung, da die Encephalogramme eindeutig zeigen, daß am ZNS. Entwicklungsstörungen vorliegen. Die exakte Analyse des Ursachenkomplexes, welcher den klinischen Erscheinungen zugrunde liegt, kann im Einzelfalle unter Umständen schwer sein. Bei unseren Bemühungen, die feineren kausalen Zusammenhänge zu ergründen, dürfen wir uns jedoch auf keinen Fall dazu verleiten lassen, klinisch belanglose Hirnanomalien — und das sind die meisten Cysten des Septum pellucidum und Cavum Vergae — nur deshalb für schwere zentralnervöse Krankheitsbilder verantwortlich machen zu wollen, weil sich die Mißbildung durch die Encephalographie sehr gut darstellen läßt und daher bei der klinischen Untersuchung besonders hervortritt.

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Auszugsweise vorgetragen auf der 64. Wanderversammlung der Südwestdeutschen Neurologen und Psychiater in Baden Baden, Juni 1939.

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Bannwarth, A. Über den Nachweis von Gehirnmißbildungen durch das Röntgenbild und über seine klinische Bedeutung. Archiv f. Psychiatrie 110, 314–364 (1939). https://doi.org/10.1007/BF01814815

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