Zusammenfassung
-
1.
Bei 30 Schizophrenen, vor allem periodisch Katatonen, und zum Vergleich bei 13 Gesunden wurde die zentrale Erregbarkeit nach definierter calorischer Reizung des Vestibularnerven untersucht und die Ergebnisse zahlenmä\ig aufgezeichnet.
-
2.
Unter den zur Anwendung gebrachten Bedingungen findet man bei Gesunden kleine intraindividuelle Verschiedenheiten für Schlagzahl und Schlagzeit, gro\e interindividuelle Schwankungen für Schlagzahl, geringe für Schlagzeit und eine Nystagmusfrequenz, diestets grö\er ist als 1 in der Sekunde.
-
3.
Periodisch kataton Stuporöse haben äu\erst niedrige Schlagzahlen — zuweilen nur eine langsame Deviationsbewegungim Stupor, sehr viel höhere in den wachen Abschnitten. Die Schlagzeit ist dagegen gleichmä\iger, aber im ganzen herabgesetzt. Die Nystagmusfrequenz ist daher im Stupor immer unter 1, meist unter 0,5, in der wachen Phase oft über 1 in der Sekunde.
-
4.
Kranke mit Zeiten katatoner Unruhe weisen während der Unruhe die gleichen Verhältnisse auf wie die Stuporösen während des Stupors; in den ruhigen Zeiten liegen die Zahlen an der unteren Grenze der normalen Schwankungsbreite. In einem Falle mit sehr deutlicher Periodik stieg jedesmal vor Ausbruch der Erregung die Schlagzahl auf sehr hohe Werte, um während derselben ebenfalls abzusinken.
-
5.
Kranke ohne ausgesprochene Zeichen von Stupor oder Unruhe im Zustand der Leere und Verblödung, wiesen die längste Zeit normale, wenn auch sehr ungleichmä\ige Zahlen für Schlaganzahl und Dauer auf. Gelegentlich wurden für einige Tage sehr erhöhte Schlagzahlen — einmal auch Spontannystagmus oder in anderen Fällen Frequenzherabsetzung gefunden.
-
6.
Vorübergehende Unerregbarkeit wurde in Fällen tiefen Stupors einige Male beobachtet, dauernde Unerregbarkeit in keinem Falle.
-
7.
Eine Abhängigkeit von der Dauer der Krankheit konnte nicht festgestellt werden.
Literatur
Zusammenfassende DarstellungFischer, M. H.: Erg. Physiol.27, 209 (1928).
: Klin. Wschr.1933 I, 1925.
: Zbl. Ophthalm.34, 465 (1935).
Veits, C.: Mschr. Ohrenheilk.64, 521 (1930).
Woletz, F.: Z. Hals usw. Heilk.33, 476 (1933).
Fischer, M. H. u.E. Oldberg: Z. Hals usw. Heilk.30, 499 (1932).
Gjessing, R.: Arch. f. Psychiatr.96, 319 (1932).
Aubry, M. etH. Baruk: Ann. Mal. Oreille1929.
Joo, B. u.L. Meduna: Psychiatr.-neur. Wschr.1935 III.
Pekelsky, A.: Rev. Neur. (tschech.)18, 97 (1921). Zit. nach Zbl. Neur.26, 291 (1921).
Rosenfeld, M.: Dtsch. med. Wschr.1926 II, 985.
Bourguignon, G.: C.r. Soc. Biol. Paris101, 105 (1929).
: Acad. Sciences193, 250 (1931).
Claude, Bourguignon etBaruk: Ann. méd.-psychol.1932.
Skrzypinska, J.: Zit. nachM.H. Fischer: Zbl. Ophthalm.34, 485 (1935).
Schriever, H.: Z. Biol.90, 383 (1930).
Schmaltz, G.: Pflügers Arch.208, 424 (1925);217, 389 (1927).
Fischer, M. H.: loc. cit.; s.a.G.Ferrini: Otol. internat.5 (1935).
Tönnies, J. F.: Z. Hals usw. Heilk.30, 535 (1932).
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
Ausgeführt mit Unterstützung der Akademie der Wissenschaften, Oslo.
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Löwenbach, H. Messende Untersuchungen über die Erregbarkeit des Zentralnervensystems von Geisteskranken, vor allem von periodisch Katatonen, mit Hilfe quantitativer Vestibularisreizung. Archiv f. Psychiatrie 105, 313–323 (1936). https://doi.org/10.1007/BF01814368
Received:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF01814368