Zusammenfassung
Unsere Stoffwechseluntersuchungen bei den parkinsonistischen Zustandsbildern haben bezüglich des G.U. im wesentlichen normale bzw. nur wenig von der Norm abweichende Ergebnisse (4mal leichte Erhöhung) ergeben; erniedrigt ist der G.U. in keinem Fall, erhöht nur 1mal.
Der spezifisch-dynamische Effekt ist niemals erhöht. Er zeigt dagegen eine unverkennbare Tendenz zu niederen Werten. Hierbei ist zu beachten, daß es sich bei den untersuchtenParkinson-Kranken durchweg um chronisch magere Patienten handelt, bei denen der spezifisch-dynamische Effekt in der Regel erhöht ist.
Bestimmte Gesetzmäßigkeiten sind bei den Fällen mit sicher metencephalitischem Parkinsonismus und solchen, bei denen uns die Anamnese im Stich läßt, nicht festzustellen. Bei den ätiologisch ungeklärten Krankheitsfällen sind arteriosklerotische Muskelstarre, angeborene und familiäre Erkrankungen, CO-Intoxikation, Hemiplegien usw. sicher auszuschließen. Die hinsichtlich ihrer Stoffwechselwerte gleichartigen Fälle sind in ihren klinischen, insbesondere neurologischen Syndromen nicht ganz gleichartig.
Auf das Problem des Muskeltonus bezogen bestätigen unsere Ergebnisse die Befunde vonGrave undTraumann, daß Anomalien des Muskeltonus, wie sie die Encephalitis lethargica begleiten, also erhöhter Muskeltonus, Muskelstarre, Rigidität, die Wärmeerzeugung, die Energieabgabe nicht ändern, während bekanntlich wiederholte freiwillige Kontraktion der Muskeln die Wärmeabgabe bis um 50% steigern kann. Besondere Beachtung verdient hierbei auch der Umstand, daß der Fall von Torsionsspasmus (Nr. 9) mit den typischen „unfreiwilligen“ krampfhaften Überstreckungen, Krampfzuständen in der Halsmuskulatur und den bizarren Körperverdrehungen, die durch emotionelle Reize zunehmen, normale Werte für G.U. und spez. dynam. E.W. zeigt.
Ob aus diesen unseren Befunden Schlußfolgerungen für die Beurteilung der Art der geschilderten Muskelvorgänge, wie für die Annahme, daß besondere tonische Apparate, z. B. im Sarkoplasma, existieren könnten und ähnliches mehr, möglich sind, möchten wir dahingestellt sein lassen. Jedenfalls erfordert die Tatsache, daß die epidemische Encephalitis sehr häufig vegetative Hirnzentren betrifft, weiterhin Beachtung und Erforschung, da das bisher vorliegende Material nicht im entferntesten genügt, die Dynamik der gekennzeichneten Probleme und Fragestellungen zu determinieren.
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Jacobi, J., Büttner, H.E. Untersuchungen über den Gasstoffwechsel bei Depressionen, Schizophrenien und Parkinsonismus. Archiv f. Psychiatrie 99, 301–316 (1933). https://doi.org/10.1007/BF01814313
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