Zusammenfassung
Die Erregbarkeit des Vestibularapparates wurde, in Anbetracht dessen, daß die bei Reizung des Labyrinthes durch den elektrischen Strom ausgelösten Symptome Reflexe sind, nicht (wie bisher) durch Einzelreize (Schließung eines Dauerstromes) bestimmt, sondern es wurde auch für diese die vonLapicque zu Erregbarkeitsmessungen im Reflexbogen angegebene Methodik der iterativen Reizung angewandt.
Der vestibulo-spinale Reflexe (Kopfneigung bei Reizung des Labyrinthes) wurde vom vestibulo-vasomotorischen unterschieden (Vasokonstriktion des Plethysmogrammes des Armes bei Reizung des Labyrinthes).
Die Chronaxie des N. vestibularis beträgt 0,50–1,50 σ für den vestibulo-spinalen Reflex, 0,90–1,75 σ für den vestibulo-vegetativen (vasomotorischen) Reflex. Die Summationszeiten betragen 2–3 Sek. im ersten, 4–5 Sek. im zweiten Falle. Diese letzteren kennzeichnen die Erregbarkeit der bulbären Zentren des Vestibularapparates.
In zwei Fällen von Acusticusneurinomen waren nur die Chronaxien des Vestibularis verändert, in drei Fällen von multipler Sklerose hingegen nur die Summationszeiten. Bei der Epilepsie sind sowohl Chronaxien als Summationszeiten erhöht. Es wird weiterhin über die Erregbarkeitsverhältnisse des Vestibularapparates beim Parkinsonismus berichtet.
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Marinesco, G., Kreindler, A. Weitere Untersuchungen über die Chronaxie des Vestibularapparates. Archiv f. Psychiatrie 104, 284–291 (1936). https://doi.org/10.1007/BF01814230
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