Über Erfahrungen mit Fiebertherapie an der Budapester psychiatrischen und Nervenklinik in den Jahren 1920–1934

Schlußfolgerungen

Fassen wir die Erfahrungen, die in 14 Jahren bei über 1000 Geistes- und Nervenkrankheiten durch verschiedene fiebererzeugende Verfahren gemacht wurden, kurz zusammen, so ergibt sich folgendes:

• 1. Die bei den endogenen Geisteskrankheiten angewandten Fieberbehandlungen erwiesen sich als erfolglos.

• 2. Bei der p. P. konnten mit den Fieberbehandlungen bei weitem mehr Remissionen und Besserungen hervorgerufen werden als mit der spezifischen Kur. Von den verschiedenen fiebererzeugenden Verfahren erwies sich die Malariakur als die wirksamste; besonders gute Resultate konnten wir mit ihr erzielen, wenn die Behandlung im Anfangsstadium der Krankheit eingeleitet wurde. Leider können wir die p. P. auch mit der Malariakur nicht mit Sicherheit heilen und in vorgeschrittenen Fällen, in denen der Untergang des spezifisch funktionierenden Nervengewebes bereits ausgedehnt ist, können wir mit ihr entweder gar keine oder nur eine vorübergehende Besserung hervorrufen.

• 3. Von den verschiedenen Nervenkrankheiten führte die Fiebertherapie bei denen zum Erfolg, die auf einer entzündlichen Basis entstanden sind, während sie in den auf degenerativen Veränderungen beruhenden Krankheitsbildern wirkungslos blieb.

• 4. Alles in allem ist die Fieberkur als ein bedeutender Gewinn in der Behandlung der Geistes- und Nervenkrankheiten zu betrachten und besonders in der Therapie der p. P. als ein Verfahren anzusehen, welches den bisherigen Behandlungsweisen gegenüber einen unbezweifelbaren Fortschritt bedeutet.