Ein Fall von Kopfnystagmus bei multipler Sklerose

Zusammenfassung

Verfasser beobachteten bei einem Falle von multipler Sklerose beim Blick nach rechts einen Kopfnystagmus. Der Kopfnystagmus zeigte keine Erschöpfungstendenz, war mit dem Augenzittern nicht synchron, etwas grobschlägiger als letzterer, die rasche Komponente war der des Augenzitterns entgegengesetzt gerichtet. Durch die Calorisationsprüfung wie auch durch galvanische Reizung des Labyrinths konnte zweifellos festgestellt werden, daß der beobachtete Kopfnystagmus nicht labyrinthären Ursprungs war. Nach einer schematischen symptomatologischen und gehirnphysiologischen Übersicht des calorischen Augenzitterns, der calorischen Augendeviation, des Kopfnystagmus und der Kopfdeviation labyrinthären Ursprungs führen Verfasser die langsame Komponente des beobachteten Kopfnystagmus auf eine auf der Aktion der Fixierung herstammende occipitale Reizung zurück und fassen dieselbe als einen partiellen Augenstellreflex auf den Kopf auf. Die Erklärung für diese wird darin gesucht, daß infolge supranucleärer Läsionen subcorticaler Tonuszentren die obere Portion des Vierhügelgebiets als optisches Tonuszentrum wieder in Aktion tritt. Die Bahn der raschen Komponente des Augenzitterns, des labyrinthären Kopfnystagmus und der beschriebenen Kopfnystagmusart wird gleichzeitig in den medialsten absteigenden Teil des Fasc. long. med. verlegt.