Zusammenfassung
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1.
Keimfähige Samen wurden nur aus den reziproken Kreuzungen der beiden ArtenElodea canadensis undElodea occidentalis erhalten. Aus diesen ließen sich einige wenige blühende Pflanzen heranziehen, die sich in Rückkreuzungen mit den Elternarten wiederum fertil erwiesen und wieder nur wenige blühende Rückkreuzungsbastarde ergaben.
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2.
Alle anderen versuchten Artbastardierungen zwischenElodea canadensis, E. occidentalis, E. callitrichoides undE. densa ergaben nie keimfähige Samen. Wohl entwickelten die befruchteten Samenanlagen zum Teil Proembryonen und mehrzellige Embryonen, die von mehr oder weniger normalem Endosperm umgeben waren. Die Embryonen blieben aber, mit Ausnahme zweier Kreuzungen, schon nach wenigen Tagen in ihrer Entwicklung zurück und degenerierten, die einen vor, die anderen nach der Degeneration des Endosperms. Die angeschwollenen jungen Samenanlagen sind nur noch von deren Degenerationsprodukten und von langgestreckten, nahezu plasmaleeren, wohl abgestorbenen Nuzellus-Zellen erfüllt. Die Inkompatibilität der Arten, d. h. der interspezifischen Kreuzungen, äußert sich erst im Verlauf der Entwicklung der Embryonen.
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3.
Die beiden ArtenLagarosiphon muscoides undL. maior waren, abgesehen von der Keimung der Pollenkörner auf den artfremden Narben, völlig inkompatibel.
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4.
Gattungskreuzungen ergaben nie keimfähige Samen. Die Pollenkörner keimten meist recht gut, die Schläuche blieben aber entweder schon am Übergang von Narbe zu Hals oder dann am Übergang von Hals zu Fruchtknotenhöhle stecken. Das obere und das untere Ende des Halses sind demnach die kritischen Zonen im Verlauf des Pollenschlauchwachstums, in welchen sich die Inkompatibilität der Gattungen, d. h. der intergenerischen Kreuzungen, äußert.
Literaturverzeichnis
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Otto Renner zum 70. Geburtstag gewidmet.
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Ernst-Schwarzenbach, M. Zur Kompatibilität von Art- und Gattungs-Bastardierungen bei Hydrocharitaceen. Osterr bot Z 100, 403–423 (1953). https://doi.org/10.1007/BF01805780
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