Zusammenfassung
Der kurze Vortrag bezweckt lediglich, durch einige generelle Betrachtungen dem Paläontologen Anregungen bei Diskussionen über das Thema „Klima und Artbildung“ zu geben.
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1.
In warmen Zonen ist das Tempo der Artbildung schneller als in kühleren Gebieten, weil die Generationenzahl erhöht und damit die Ausleseeffekte vermehrt sind, weil die größere Formenmannigfaltigkeit eine größere Zahl von Spezialbiotopen schafft und weil die Fortpflanzungsgemeinschaften relativ individuenarm sind, so daß die Anlaufsperiode für das Durchsetzen vorteilhafter Mutanten verhältnismäßig kurz ist. Die Artenzahlen sind daher innerhalb der einzelnen Tiergruppen in warmen Ländern größer, die Individuenzahlen geringer. Die Merkmalsausprägung ist bei tropischen Landtieren vielfach richtungsloser, vielgestaltiger, weniger von klimatischer Auslese eingeengt. Nur hier finden sich Riesenformen poikilothermer Landtiere sowie höhere Prozentsätze giftiger Tiere.
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2.
Da frühere Erdepochen zumeist erheblich wärmer waren als heute, speziell von der oberen Trias bis zum Alttertiär, so kann für diese Periode das Vorherrschen einer relativ beschleunigten und stärker richtungslosen, weniger klimaparallelen Evolution vorausgesetzt werden, bei der für viele Merkmale der Mutationsdruck bzw. ein Selektionsdruck durch Konkurrenten, Feinde, Parasiten usw. über den Selektionsdruck von Seiten des Klimas dominierte. (Diese ganz summarische Feststellung gilt natürlich nur unter mancherlei Vorbehalten.)
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3.
Es wird angeregt zu prüfen, ob zeitweilig überheiße Tropenländer mit stark reduzierter Fauna existierten.
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4.
Die lange Anlaufszeit der Säugetiere von der oberen Trias bis zum Aufblühen im Tertiär kann durch den geringen Vorteil der Homoiothermie dieser Tiere gegenüber den praktisch gleichfalls ziemlich „homoiothermen“ Reptilien in den mesozoischen warmen Klimaperioden zurückgeführt werden.
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5.
Eine geographische Registrierung fossiler Landtier-Riesenformen, speziell auch großer Saurier, würde die Umgrenzung früherer warmer Gebiete erleichtern.
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6.
Die Bergmannsche Regel kann auch auf historische Rassen Anwendung finden. Zumindest der Copeschen Regel entgegenlaufende Verkleinerungen während der Stammesgeschichte und das auf unverhältnismäßig kurzem Zeitraum zusammengedrängte Auftreten homoiothermer Riesenformen der meisten Säugetierordnungen während der pleistozänen Abkühlung können auf klimatische Einflüsse zurückgeführt werden.
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7.
Auch die für die Klimaabhängigkeit der Körpergröße homoiothermer Tiere geltende Regel kann auf historische Rassen Anwendung finden und zur Beurteilung kürzerer Zeiträume in der Paläoklimatologie herangezogen werden.
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8.
Stärkere Körpergrößenänderungen erwiesen sich als außerordentlich komplexe Bauplanänderungen.
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Rensch, B. Klima und Artbildung. Geol Rundsch 40, 137–152 (1952). https://doi.org/10.1007/BF01803223
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