Zusammenfassung
Kuhns These von dem außerlogischen Charakter wissenschaftlicher Revolutionen gilt bezüglich des Übergangs zur Quanten- und Relativitätstheorie nur für die „Philosophie“, nicht für die „Physik“ dieser Theorien. Zwischen der Physik und der Philosophie der Relativitätstheorie besteht außerdem eine auf Einstein zurückgehende Inkongruenz, welche den Grund für das sonst unverständliche Anhalten der Diskussion um das Uhren-„Paradoxon“ darstellt.
Literatur-Verzeichnis
T. S. Kuhn, Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen, Frankfurt 1967, 200.
Vgl. W. Büchel, Zur Wissenssoziologie von Naturwissenschaft und Wissenschaftstheorie im Marxismus, Philos. Naturalis.15 (1974), im Erscheinen.
Für Literaturverweise siehe L. Marder, Time and the Space Traveller, London 1971, sowie H. Dingle, Science at the Crossroads, London 1972; M. Sachs, Physics Today24 (1971) No. 9 23 und die Diksussionsbeiträge in Physics Today25 (1972) No. 1 9 sowie Nature241 (1973) 143,242 (1973) 143, 214, 423,244 (1973) 26f., 567.
Hafele-Keating, Science177 (1972) 166.
Vgl. J. Dorling, Brit. Journ. Phil. Sci.19 (1968) 67; H. Ehrlichson, Americ. Journ. Physics41 (1973) 1068; M. v. Laue, Die Relativitätstheorie I, Braunschweig51952, 10; M. Born, Die Relativitätstheorie Einsteins, Berlin41964, 191f. Treffend Born a.a.O. 216: „Der Fortschritt der Einsteinschen Theorie (gegenüber der Lorentzschen Theorie) betrifft nicht die formalen Gesetze, als vielmehr ihre prinzipielle Auffassung.“ E. Zahar, Brit. Journ. Phil. Sci.24 (1973) 95 u. 223, unterstreicht, daß die Physik der Lorentzschen Theorie und der speziellen Relativitätstheorie identisch sind, und sieht den Grund für den allgemeinen Übergang von der Lorentzschen zur Einsteinschen Philosophie in dem Zusammenhang zwischen der speziellen und der allgemeinen Relativitätstheorie und in deren heuristischer Fruchtbarkeit bei der Voraussage der Periheldrehung des Merkur usw. Zahar geht aber nicht eigentlich auf die Probleme ein, die sich gerade aus dem Zusammenhang von spezieller und allgemeiner Relativitätstheorie ergeben und die wir im nachstehenden behandeln.
Für Literaturangaben vgl. W. Büchel, Philosophische Probleme der Physik, Freiburg 1965, 277, O. Bergmann, Amer. Journ. Phys.24 (1956) 38.
Vgl. M. Reinhardt, Zschr. f. Naturforschung28 a (1973) 529.
Vgl. W. Büchel, Philos. Naturalis10 (1967/68) 211,12 (1970) 51.
A.a.O. (Anm. 6) 193 ff.; Hervorhebung von uns.
Philos. Naturalis10 (1967/68) 23.
A.a.O. (Anm. 4) 182.
Nature241 (1973) 143.
Nature242 (1973) 143.
Nature244 (1973) 26.
Nature244 (1973) 567.
Vgl. Marder a.a.O. (Anm. 4) 161.
Philos. Naturalis8 (1964) 250,10 (1967/68) 392,13 (1971) 221. Kar versucht allerdings, die Lorentzsche Philosophie mit dem Machschen Prinzip zu verbinden, und entwickelt dazu eine von der allgemeinen Relativitätstheorie abweichende Physik, zu der hier nicht Stellung genommen werden kann.
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Büchel, W. Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen und das Uhren-„Paradoxon“. Zeitschrift für Allgemeine Wissenschaftstheorie 5, 218–225 (1974). https://doi.org/10.1007/BF01801736
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