Zusammenfassung
Zusammenfassend läßt sich sagen:
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1.
Auch Rückfallfieber, Scharlach und Puerperalfieber können die Entwicklung einer typischen akuten Ataxie vonLeyden-Westphal veranlassen.
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2.
Es gelingt unter Umständen, eine Frühdiagnose derLeyden-Westphalschen Ataxie bei noch fehlenden ataktischen Komponenten zu stellen.
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3.
Es ist nicht angängig, der akuten Ataxie vonLeyden-Westphal eine ausschließliche Affektion des Koordinationssystems zugrunde legen zu wollen, da hier außer ataktischen Erscheinungen eine Reihe von andersartigen Symptomen beobachtet werden.
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4.
Infolge der Dürftigkeit des pathologisch-anatomischen Materials können die Fragen nach dem Wesen, der Pathogenese und der Lokalisation der akuten Ataxie vonLeyden-Westphal vorläufig keine endgültige Lösung finden.
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5.
Die akute Ataxie vonLeyden-Westphal darf nicht als eine ausschließliche Herderkrankung betrachtet werden, sondern eher als eine diffuse toxisch-infektiöse Affektion sowohl des Groß-wie des Kleinhirns, mit überwiegender Beeinträchtigung des letzteren.
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6.
Im klinischen Bilde der akuten Ataxie vonLeyden-Westphal werden scharf ausgeprägte Kleinhirnkomponenten beobachtet.
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7.
Das vorzugsweise Befallensein des Kleinhirns läßt sich durch die konstitutionelle Schwäche desselben erklären, wofür Fälle akuter familiärer Ataxie sprechen.
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8.
In der Mehrzahl meiner Fälle von akuter Ataxie vonLeyden-Westphal war der Verlauf ein relativ ungünstiger: die Genese vollzog sich nur langsam, die Krankheit hinterließ hartnäckige stationäre Symptome.
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9.
Die dauerhafteste Krankheitserscheinung ist bei der akuten Ataxie die Sprachstörung.
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10.
Die Übungsbehandlung der Koordinationsstörungen bei der akuten Ataxie vonLeyden-Westphal ist geeignet, in einigen Fällen einen guten Effekt zu erzielen.
Literaturverzeichnis
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Nach einem auf dem 2. Allrussischen Kongreß der Neurologen und Psychiater am 22. Dezember 1927 gehaltenen Vortrag.
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Feldmann, P.M. Zur Lehre von der akuten Ataxie von Leyden-Westphal. Archiv f. Psychiatrie 87, 191–241 (1929). https://doi.org/10.1007/BF01797182
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