Zusammenfassung
Die an 13 Schafen beiderlei Geschlechts und verschiedenen Gewichtes mit temporären Gangfisteln erhobenen Befunde über die Dauersekretion der Parotiden lassen sich in folgende Schlußsätze fassen:
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1.
Die Menge des abgeschiedenen Speichels unterliegt sowohl bei demselben Tier zu verschiedenen Zeiten, wie auch bei den verschiedenen Tieren erheblichen Schwankungen, die plötzlich auftreten können, ohne daß ein besonderer Anlaß zu bemerken ist. Die Größe der Sekretion hängt ferner nicht von der Größe des Tieres ab, vielmehr bestehen regellose Schwankungen. Neben diesen Schwankungen bemerkt man eindeutig ein stetiges Absinken der Parotidensekretion, wenn man die Tiere mehrere Tage im Versuch behält. Nach 7–10 Tagen stellt dann schließlich die Drüse ihre Tätigkeit überhaupt ein, nachdem vorher die Kanüle aus dem Parotidengang herausgefallen und die Wunde verheilt ist.
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2.
Die beiden Parotiden eines Tieres sezernieren vollkommen unabhängig voneinander, wobei bei den 4 untersuchten Schafen stets die Sekretion der linken Parotis überwog. Das Material ist allerdings zu klein, um daraus weitergehende Schlüsse zu ziehen.
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3.
Im Gegensatz zu Schafen mit permanenten Parotisfisteln konnten Schafe mit beiderseitigen temporären Parotisfisteln am Leben erhalten werden. Das Verenden der Tiere mit permanenten Fisteln beruht auf dem dauernden Wasser- und Alkaliverlust des Körpers, welcher bei temporären Fisteln durch das Veröden der Parotiden bald verhindert wird, sowie auf der durch häufiges Bestehen der Backenfistel gestörten Nahrungsaufnahme. Das fehlende Wasser ersetzen Tiere mit Temporärfisteln durch eine dauernd vermehrte Wasseraufnahme, die Aufrechterhaltung des komplizierten Mechanismus der Wiederkäuermägen erfolgt hingegen durch die Dauersekretion anderer Speicheldrüsen, über die in einer späteren Mitteilung berichtet werden soll.
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Scheunert, A., Krzywanek, F.W. & Zimmermann, K. Zum Studium der Speichelsekretion. Pflügers Arch. 223, 453–461 (1930). https://doi.org/10.1007/BF01794100
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